Erinnerung an Besuche Albert Schweitzers geplant
Zeitzeugen gesucht - Mitgliederversammlung des Geschichtsvereins Nierstein

Hans-Peter Hexemer

 

Am 18. September 1951 besuchte der berühmte "Urwalddoktor", Mediziner, Theologe und Organist Albert Schweitzer zum ersten Mal Nierstein. Im Weingut Georg und Karl Ludwig Schmitt in der Bildstockshohl wurde ihm die Menschenrechtsmedaille durch Graf Bernadotte überreicht. In den Folgejahren besuchte Schweitzer Nierstein insgesamt viermal und weilte immer im Hause Karl Ludwig Schmitt. Vorsitzender Dr. Johannes Zimmermann kündigte in der jüngsten Mitgliederversammlung des Geschichtsvereins an, der Verein wolle in Zusammenarbeit mit dem heutigen Miteigentümer des Gebäudes Andreas Pitz in diesem Jahr an die Besuche erinnern und den Friedens-nobelpreisträger würdigen.
Leider seien die Besuche und die so entwickelten Verbindungen von Albert Schweitzer nach Nierstein in Vergessenheit geraten, betonte auch der 2. Vorsitzende Hans-Peter Hexemer, der als Kind Schweitzer noch unmittelbar erlebte.
   

Albert Schweitzer in Nierstein

Graf Bernadotte, Albert Schweitzer, Weingutsbesitzer Karl Ludwig Schmitt

Der 60. Jahrestag des ersten Besuches sei ein guter Bezugspunkt dafür, um durch verschiedene Veranstaltungen an die Besuche und ihre damalige Wirkung über Nierstein hinaus zu erinnern. Gleichzeitig soll die Persönlichkeit Albert Schweitzers beleuchtet werden und über sein Schaffen informiert werden. Angedacht sei verschiedene Aspekte seines Lebens und Wirkens durch eine Reihe von Veranstaltungen und Aktionen unterschiedlicher Träger der Öffentlichkeit zu präsentieren. Der Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels 1951 und Friedensnobelpreisträger 1952 gilt als Begründer der Entwicklungshilfe. Die Liebe zum Nächsten in der Nähe und in der Ferne, praktische Nächstenliebe als Solidarität und die Ehrfurcht vor dem Leben kennzeichnen Schweitzers Denken und Handeln.

Deshalb, so Hexemer, solle ein Trägerkreis gebildet werden, bei dem die Ortsgemeinde, die evangelische Kirchengemeinde, die AWO, der CVJM, die Gemeindebibliothek, der Weltladen und eventuell die Schulen mitwirken. Einige haben bereits mündlich ihre Bereitschaft signalisiert. Es soll eine Ausstellung zu Albert Schweitzer in Nierstein stattfinden, ferner ist an eine Buchausstellung, Vorträge und Diskussionen, an eine Filmvorführung und ein Orgelkonzert sowie eine Publikation gedacht. Dazu werde am Dienstag, den 1. März, um 19:30 Uhr eine Besprechung im Haus der Gemeinde stattfinden.

Zuletzt war Schweitzer 1958 zu Besuch in Nierstein und vollzog die Trauung seines Freundes, des schon betagten Malers und Bilderhauers Louis Mayer, der aus Rheinhessen in die USA ausgewandert war. Mayer schuf auch anerkannte Bilder und Büsten Schweitzers. Mayer war zudem der Patenonkel von Karl Ludwig Schmitt. Gesucht werden auch noch Zeitzeugen, die sich an die Besuche erinnern und möglicherweise noch im Besitz von Bildern sind. Hinweise nehmen Andreas Pitz, Tel. 58344 oder Hans-Peter Hexemer, Tel. 58828 entgegen.

Im Rückblick konnte Vorsitzender Dr. Zimmermann auf ein erfolgreiches Jahr 2010 mit zahlreichen gut besuchten Veranstaltungen des Geschichtsvereins zurückblicken. Er erinnerte dabei auch an die Teilnahme am Winzerfestumzug und die Veröffentlichung des 16. Heftes der Niersteiner Geschichtsblätter. Schatzmeister Axel Schwarz konnte von einer soliden Kassenlage berichten. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet.

Zum Jahresprogramm 2011 gehört neben Vorträgen erneut eine Sommerkulturreise, die diesmal vom 12. bis 14. August in die Niersteiner Partnerstadt Freyburg an der Unstrut, nach Naumburg und Merseburg führen wird. Das komplette Jahresprogramm unter www.geschichtsverein-nierstein.de.