Einblicke in Niersteins historische Schatzkammer

Geschichtsverein und Stadt Nierstein eröffneten Ausstellung im Rathaus

GVN

Großen Zuspruch fand die Eröffnung der Ausstellung „Schätze aus dem Niersteiner Stadtarchiv – Nur gemeinsam können wir unser historisches Gedächtnis retten“.

Der Geschichtsverein Nierstein und die Stadt Nierstein hatten dazu eingeladen, um einmal vor Ort zu zeigen, welchen Schatz Nierstein mit seinem Stadtarchiv – einem der wenigen gut erhaltenen rheinhessischen Ortsarchive – besitzt.

Da Teile dieses Schatzes durch Schimmel schwer geschädigt und daher unbenutzbar waren, kümmert sich der Geschichtsverein bereits seit vier Jahren um die Restaurierung dieser historischen Dokumente. Ein überaus kostenintensives Vorhaben, das nur mithilfe von Fördermitteln gelingen kann. Diese stellt zum einen das Land Rheinland-Pfalz bereit (Landesförderprogramm Bestandserhaltung) und zum anderen der Bund aus dem BKM-Sonderprogramm der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK Berlin).

Da jede Förderung eine erhebliche finanzielle Eigenbeteiligung voraussetzt, war die Ausstellung auch Auftakt einer Spendenaktion von Geschichtsverein und Stadt. Etwa 56 Prozent des beschädigten Archivguts konnten in den vergangenen vier Jahren bereits restauriert werden.

GVN „Mit vereinten Kräften schaffen wir auch noch die restlichen gut 44 Prozent“ betonten Stadtbürgermeister Jochen Schmitt, Hans-Peter Hexemer, 1. Vorsitzender des Geschichtsvereins und Susanne Bräckelmann, die als 2. Vereinsvorsitzende und Archivbeauftragte der Stadt das Restaurierungsprojekt organisiert.

Die Ausstellung, die in Kooperation mit dem Landesarchiv Speyer gezeigt wird, umfasst sechs großformatige Rollups, auf denen die Bedeutung des Stadtarchivs und das Restaurierungsprojekt anschaulich dargestellt werden.

Außerdem sind in zwei Vitrinen Fotos der ältesten Niersteiner Urkunden (1566, 1618, 1664) sowie vom einzig erhaltenen Protokollbuch des Rittergerichts (1654-1661) zu sehen. Besonders attraktiv ist auch das Faksimile eines bereits restaurierten Gerichtsprotokollbuchs von 1724-1728.

Bei der Eröffnung erläuterte Dr. Gisela Fleckenstein, Leiterin des Landesarchivs Speyer, den rechtlichen Hintergrund und zeigte auf, welchen besonderen Stellenwert dieses kulturelle Erbe hat. Wie aufwändig die Restaurierung geschädigter Dokumente ist, präsentierte Norbert Schempp, Geschäftsführer von Schempp Bestandserhaltung in Kornwestheim, eindrucksvoll anhand ausgewählter Beispiele aus dem Niersteiner Stadtarchiv. Dabei betonte er auch, dass das große Niersteiner Engagement von Verein und Kommune bundesweit einzigartig ist.

Dass sich der Einsatz für unser Stadtarchiv lohnt, davon können sich die Besucher der Ausstellung, die von der „Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt“ gefördert wurde, in der Riesling-Galerie bis zum 27. Oktober nun selbst ein Bild machen.

Die Ausstellung ist im Rathaus zu den üblichen Öffnungszeiten des Tourismus- und Kulturbüros geöffnet und zusätzlich jeweils von 17:30 bis 20 Uhr am Dienstag, 10. Oktober, Montag, 16. Oktober und Montag, 23. Oktober.

 

Jochen Schmitt, Susanne Bräckelmann, Gisela Fleckenstein (Leiterin des Landesarchivs Speyer), Hans-Peter Hexemer, Martin Groth (Bürgermeister der VG Rhein-Selz) und Norbert Schempp (Geschäftsführer des Restaurationsbetriebes) bei der Eröffnung der Ausstellung (von links).

     
     
© Texte und Fotos – soweit nicht anders angegeben: Geschichtsverein Nierstein e.V.    
     

Nierstein, 29. September 2023