Die Mainzer Familie Lauteren und ihr Landsitz in Nierstein
Vortrag und Tag des Offenen Denkmals im Mathildenhof

Den historischen Mathildenhof hatten zwei Veranstaltungen des Geschichtsvereins Nierstein zum Thema: Ein Vortrag über die Familie Lauteren, die Mitte des 19. Jahrhunderts die repräsentative Villa errichten ließ, und die Öffnung der dazugehörigen Gartenanlage am Tag des Offenen Denkmals. Zunächst zeichnete Dr. Frank Teske, der stellvertretende Leiter des Stadtarchivs Mainz, bei seinem Vortrag in der Orangerie des Mathildenhofes ein beeindruckendes Porträt dieser politisch und wirtschaftlich einflussreichen Familie.

Die Weinhändlerfamilie Lauteren gehörte im 19. Jahrhundert zu den führenden Repräsentanten der neuen bürgerlichen Gesellschaft in Mainz. Sie wurde reich durch Sektherstellung, Weinhandel und ihre Beteiligung am Bau der Hessischen Ludwigsbahn.

Der Hof kam durch Friederike Fritzdorff, Tochter des Mainzer Floßholz-Händlers Caspar Jacob Fritzdorff, in den Besitz der Familie Lauteren.

  Geschichtsverein Nierstein e.V.

Imposantes Ensemble Mathildenhof.

Ihr Ehemann Christian Ludwig Lauteren beauftragte um 1861 den bekannten Mainzer Architekten Carl Wetter, der einen Landsitz nach dem Vorbild einer italienischen Villa der Renaissance errichtete. Die Familie nutzte sie vorwiegend zu repräsentativen Zwecken.
Der letzte Patriarch der Familie, Clemens August Jakob Lauteren, starb 1908 in seiner Villa in Nierstein, die erst später den Namen Mathildenhof erhielt. Seinen Vortrag illustrierte Dr. Frank Teske mit zahlreichen Porträts der Familie, die zur Gemäldesammlung des Mainzer Stadtarchivs gehören.

Am Tag des Offenen Denkmals präsentierte der Geschichtsverein Nierstein in Zusammenarbeit mit der Stiftung Mathildenhof die sehenswerte Gartenanlage, die der berühmte Landschaftsarchitekt Heinrich Siesmayer geplant hatte. Siesmayer gilt als wichtigster Gartenarchitekt des späten 19. Jahrhunderts im Rhein-Main-Gebiet und plante unter anderem die Kurparks von Bad Nauheim und Bad Homburg sowie den Frankfurter Palmengarten. Carsten Ahr, der heutige Besitzer des Mathildenhofes, erläuterte den rund 50 Besuchern, die im Laufe des Tages dem Wetter zum Trotz den Weg in die Gartenanlage gefunden hatten, die Geschichte des Hauses und des Gartens.

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Carsten Ahr (links) führte die Gäste durch die Gartenanlage.

Noch heute sind an der Fassade die Symbole der wichtigsten Wirtschaftszweige, mit denen die Familie Lauteren Erfolg hatte, zu sehen: ein Weinrebenblatt und das Rad eines Eisenbahnwagens.
Die Wiederherstellung der Villa und der historischen Gartenanlage, die sich die Stiftung Mathildenhof zum Ziel gesetzt hat, ist ein ambitioniertes Projekt, das sich von Jahr zu Jahr weiter entwickelt. So gibt es bei jedem Besuch im Mathildenhof wieder Neues zu entdecken.

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Für den Geschichtsverein Nierstein am Tag des Offenen Denkmals aktiv:
Hans-Uwe Stapf, Dr. Susanne und Heinrich Bräckelmann, Rüdiger
Leineweber sowie Georg Zimmermann.

 

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Interessierte Gäste am Infostand.

 

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Mathildenhof Gartenseite.

 

Bilder: Geschichtsverein Nierstein

   
     
     

Nierstein, Oktober 2015