Geschichte kann so spannend sein: Nierstein bekommt einen digitalen Stadtrundgang

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An 36 Stellen können Einheimische und Touristen künftig mehr über Nierstein erfahren – wenn sie ihr Smartphone zücken. Dafür sorgt ein neuer, QR-Code-gestützter Stadtrundgang.

So sieht sie aus, eine der Tafeln des digitalen Niersteiner Stadtrundgangs auf dem Marktplatz. Wer den QR-Code scannt, bekommt Texte, Filme und Tondateien aufs Handy. (Foto: hbz/Michael Bahr)

Wie haben die alten Ritter und Weinbarone gelebt, welche spannenden Geschichten gibt es über die älteste Weinlage Deutschlands und die geheimen Gänge unter dem Marktplatz?

Antworten auf diese Fragen gibt es an den einzelnen Stationen der neuen Stadt-Touren.

„Die Informationen haben wir über Jahre hinweg zusammengetragen. Unsere Botschaft: Geschichte kann so spannend sein“, sagt Hans-Peter Hexemer, 1. Vorsitzender des Geschichtsverein Nierstein.

„Und das kann man nun unterhaltsam beim neuen QR-Code-Rundgang erleben, bei dem übrigens auch Kinder schon Spaß an unserer Geschichte bekommen können“, fügt Dr. Susanne Bräckelmann, die 2. Vorsitzende, hinzu, die die Informationen zu den einzelnen Stationen zusammengestellt hat.

„Jochen Werner hat unsere Informationen überaus gekonnt aufbereitet und dazu Ton- und Filmaufnahmen mit Hans-Peter Hexemer, Axel Schwarz und mir gefertigt. Reinhören und -schauen lohnt sich,“ ist sich Bräckelmann sicher und fügt hinzu, dass die Beiträge „zugleich ein Einstieg zu ausführlicheren Informationen sind, die wir in den zahlreichen Publikationen des Geschichtsvereins Nierstein anbieten.“

GVNWer Nierstein neu entdecken oder besser kennenlernen möchte, der sollte in Zukunft sein Smartphone dabeihaben. Denn Einheimischen wie Touristen steht ab sofort ein neuer QR-Code-Rundgang zur Verfügung. An 36 verschiedenen Stellen in Nierstein und Schwabsburg können die schwarz-weiß-gemusterten Codes abgescannt und so allerhand Wissenswertes über den jeweiligen Standort auf den Bildschirm geladen werden.

Wobei es sich genau genommen nicht nur um einen, sondern um drei Rundwege handelt: Die kürzeste Tour führt entlang der alten Adelshöfe am Marktplatz, in Runde zwei können Neugierige vom Rathaus bis hinauf zum Wartturm schlendern, während sich die dritte und längste Route bis nach Schwabsburg erstreckt. Angestoßen hatte das nun vollendete Projekt bereits 2018 der damalige Tourismusbeauftragte der Verbandsgemeinde Rhein-Selz, Tobias Bieker. Über das Tourismus-Service-Center und Mitarbeiter Rudolf Felgner war die VG neben der Stadt Nierstein bis heute im Boot, gemeinsam zog man eine 70-prozentige EU-Förderung für das mit insgesamt rund 25.000 Euro veranschlagte neue Niersteiner Tourismus-Bonbon an Land.

(Foto: Jerome Graef (inmedia), Dr. Susanne Bräckelmann, Otto Schätzel (Erster Beigeordneter Nierstein), Hans-Peter Hexemer, Rudolf Felgner (TSC), Dr. Jochen Werner, VG-Bürgermeister Klaus Penzer.)

Konkret umgesetzt wurde der Rundgang schließlich von der Oppenheimer Agentur „Inmedia“ in Zusammenarbeit mit dem Geschichtsverein Nierstein und dem ebenfalls aus Nierstein stammenden Fernsehjournalisten, Filmemacher und Synchronsprecher Jochen Werner. Letzterer vertonte die auf Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch verfügbaren Info-Texte und produzierte vier Videoclips und 32 Audio-Dateien.

Den inhaltlichen Input für sämtliche Stationen steuerte der Geschichtsverein Nierstein bei. Wobei dies eine dankbare Aufgabe gewesen sei, wie der Vorsitzende Hans-Peter Hexemer betonte: „Vom Sironabad über den Marktplatz bis zum Wartturm haben wir bis zu 2.000 Jahre alte Gebäude, die uns die Geschichten der Menschen erzählen, die darin gelebt haben.“ Ausdrücklich wies Hexemer auf die Möglichkeit zur Erweiterung des vor wenigen Wochen installierten und nun auch offiziell eingeweihten Rundwege-Netzes hin – und brachte sogleich eine vierte Tour ins Gespräch, die sich auf die Spuren von Freiheit und Demokratie in Nierstein begeben könnte.

Für den Ersten Beigeordneten der Stadt Nierstein, Otto Schätzel, ist die multimediale Stadttour ein „Leuchtturmprojekt“: „Wir hoffen, dass es viele Nachahmer in anderen Gemeinden der Verbandsgemeinde Rhein-Selz und darüber hinaus findet.“ Wirtschaft, Tourismus und Gastronomie in Nierstein, so die gemeinsame Hoffnung, sollen von dem neuen Angebot profitieren.

Man hätte sicherlich noch viele weitere Standorte als jene 36 finden können, für die man sich letztendlich anhand einer Prioritätenliste entschieden habe. Am Ende allerdings setzte unter anderem das vorhandene Budget dem Projekt Grenzen. Doch wie erwähnt – von einer Erweiterung träumen die Verantwortlichen schon heute.

Etlichen Stationen unseres Rundgangs können Sie auch bei einem audiovisuellen QR-Code-basierten Spaziergang durch Nierstein folgen: www.kultour-nierstein.de

Hier sind unter dem Motto „Geschichte auf Schritt und Tritt!“ in Kooperation von Stadt Nierstein und Geschichtsverein Nierstein e.V. insgesamt drei spannende und unterhaltsame KulTOUREN entstanden, die auf lehrreich-unterhaltsame Weise durch das historische Nierstein und nach Schwabsburg führen. Finanziell wurde das Projekt von der Europäischen Union gefördert.

     
     
© Texte und Fotos – soweit nicht anders angegeben: Geschichtsverein Nierstein e.V.    
     

Nierstein, 11. Juni 2021