Großer Andrang bei der Gedenkveranstaltung |
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80 Jahre Befreiung in Nierstein – 80 Jahre Rhine-River-Crossing
80 Jahre danach glich Nierstein zwar nicht einem Heerlager. Aber viele Gäste aus nah und fern, Vertreter aus der Politik, des Militärs und der Gesellschaft sowie viele Bürgerinnen und Bürger gedachten am 22. März 2025 des Rheinübergangs der US-Truppen, eines Ereignisses von dramatischer Bedeutung: Nierstein Crossing – Silent Crossing half den Krieg schneller zu beenden. Das 249. Pionier-Bataillon hatte seinerzeit die erste Brücke über den Rhein geschlagen, die Veteranenvereinigung dieser Einheit 2017 das Monument am Niersteiner Rheinufer gestiftet. Mit Robin Wandell war nun ihr Präsident aus den USA angereist. Er betonte, dass es bis heute darum gehe, Brücken zu schlagen und die Menschen auf den Werten von Freiheit und Demokratie zu verbinden. Bei der gemeinsamen Veranstaltung von Geschichtsverein und Stadt Nierstein unterstrich der Vorsitzende des Geschichtsvereins, Hans-Peter Hexemer, die Klugheit des US-Präsidenten Truman, der 1947 der freien Welt den Beistand der USA gegen den totalitären Kommunismus zugesichert hatte. Dem verdanke auch Deutschland seine Freiheit – und letztlich auch seine Einheit. Wie er betonten weitere Redner, dass es 1945 nicht nur eine Befreiung vom Nazi-Regime war, sondern auch eine Befreiung zur Demokratie gegeben habe. |
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Er erinnerte an die Frankfurter Dokumente, die Rittersturz-Konferenz, den Verfassungskonvent am Chiemsee und den Parlamentarischen Rat, der das Grundgesetz, unsere bewährte Verfassung erarbeitet habe. Der Generalkonsul der USA in Frankfurt Brian Heath betonte die in 80 Jahren aufgebaute starke transatlantische Partnerschaft und die gemeinsame Verpflichtung, demokratische Institutionen, Menschenrechte und Grundfreiheiten zu verteidigen und zu fördern – und den Antisemitismus in all seinen Formen zu bekämpfen. Er rief auf zu „einem erneuerten Engagement für Frieden, Verständigung und die Werte, für die so viele Opfer gebracht haben. Mögen wir ihren Mut nie vergessen und möge ihre Erinnerung stets unser Streben nach einer besseren Zukunft bestimmen.“ |
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Staatssekretär Daniel Stich aus dem Innenministerium Rheinland-Pfalz ging ebenfalls auf die gewachsene Zusammenarbeit ein. „Stronger together“ habe sich bewährt und sollte auch in Zukunft die gemeinsame Basis sein. Die deutschen Zeitzeugen Gisela Schmuck, Georg Zimmermann und Juliane Schmitt, damals zwischen 5 und 14 Jahren alt, ließen in der von Jörg Adrian moderierten Runde die Gäste an ihren Erinnerungen aus den Märztagen 1945 teilhaben. Stadtbeigeordneter Michael Sander betonte, aus der früheren Gegnerschaft sei eine seit Jahrzehnten gewachsene Freundschaft entstanden: „Diese gilt es zu bewahren und zu vertiefen.“ |
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Die feierliche Kranzniederlegung und das Opfergedenken, die musikalische Begleitung durch die Musikgruppe und die „Guard of Honor“ der AUSA Wiesbaden gehörten ebenso zum Programm wie originale Militärfahrzeuge aus der Zeit um 1945. Der heutige Kommandeur des 249. Engineer Battalions LTC Langston Turner, der leider nicht anreisen konnte, hatte ein schriftliches Grußwort geschickt: „Ob in Kriegs- oder Friedenszeiten – nur durch Zusammenarbeit, gegenseitigen Respekt und unerschütterliche Unterstützung können wir Großes erreichen. Lasst uns das Andenken derer ehren, die den Rhein überquert haben, indem wir den Geist der Partnerschaft pflegen und die Verbindungen aufrechterhalten.“
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Der Niersteiner Journalist und Filmemacher Jochen Werner hat unsere Veranstaltung mit der Kamera begleitet und daraus einen überaus sehenswerten Filmbeitrag erstellt: Historische Filmsequenzen vom März 1945 kombiniert mit Aufnahmen und Interviews, die er bei der Veranstaltung am 22. März 2025 selbst gedreht hat. Reinschauen lohnt: Deutsche Fassung: https://vimeo.com/1070407970/3756b472e6 Englische Fassung: https://vimeo.com/1070617195/5a174637eb
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Bildtexte: 1) Stadtbürgermeister Jochen Schmitt, Generalkonsul Brian Heath, Vizekonsulin Jennifer DeWitt Walsh, Hans-Peter Hexemer und Michael Sander beim abschließenden Empfang auf der Terrasse des Weinguts Guntrum. |
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© Texte und Fotos – soweit nicht anders angegeben: Geschichtsverein Nierstein e.V. | ||
Nierstein, 30.03.2025 |