History fürs Handy: Wie Nierstein Demokratiegeschichte erzählt

Geschichtsverein rückt Personen und Ereignisse auf dem Weg zur Freiheit in den Mittelpunkt

GVN

Der neue Rundweg auf den Spuren der Demokratie und Freiheit erzählt Ereignisse einmal ganz anders. Nicht verstaubt, sondern erfrischend lebhaft. So wie es sich der Geschichtsverein Nierstein gewünscht hatte.

Wie Vorsitzender Hans-Peter Hexemer bei der Übergabe am 26.09.2025 erläuterte, setzte Dr. Jochen Werner, Journalist und Autor, dies in eine interessante und leicht zu verstehende Homepage um, die die lokale Demokratiegeschichte zum Erlebnis werden lässt.

Zugleich war der Abend ein Appell zum Engagement für die Demokratie, die ohne Anstand und Respekt nicht möglich sei.

Autor Jochen Werner sagte, er sei schnell auf die Verbindungen der Niersteiner Akteure mit der „großen“ Geschichte der letzten 230 Jahre gestoßen. Zur Mainzer Republik, zum Pfälzer Aufstand, zur Deutschen Nationalversammlung, zur Kriegs- und Nachkriegszeit. Werner: „Die Helden und die Heldin unserer 13 Stationen lebten in spannenden Zeiten, hatten spannende Lebensgeschichten - und davon erzählen wir.“

GVNDie Umsetzung war eindrucksvoll: Historisch fundiert, lebendig, und für jeden verständlich, wurde viel Wert auf Musik und Geräusche gelegt - quasi kleine Hörspiele.

Wenn der Lehrer Jakob Dörrschuck in seinem Anwesen überfallen wird, hören Sie die Fensterscheiben klirren und die Rufe seiner Widersacher vor dem Haus.

Hans-Peter Hexemer machte klar, dass es darum gehe, allgemeine Entwicklungen lokal zu erzählen und den Menschen zu vermitteln, dass sich für unsere Freiheiten und unsere Demokratie auch Menschen vor Ort tatkräftig eingesetzt haben, dass sie aber auch bedroht und verfolgt wurden, um schließlich nach dem Krieg die Chance zum Wiederaufbau eines demokratischen Landes von unten her zu nutzen.

Der Rundgang sei ein Denkmal für die Demokratie. Oder: History fürs Handy!

Er spreche alle Generationen an und eigene sich auch für die Schulen. Zum Beispiel an einem Projekttag.

Geschichte einmal nicht „abstrakt“, sondern am Beispiel der Menschen hier vor Ort in Nierstein. Zugleich wollen die Verantwortlichen die Erkenntnis vermitteln: Geschichte ist nicht einfach so passiert. Geschichte ist menschengemacht - in Nierstein von ganz normalen Menschen.

Jochen Werner: „Und wenn die das können, können wir das auch: uns einsetzen für Demokratie und Freiheit.“

Dr. Kai Michael Sprenger, der Geschäftsführer der Bundesstiftung Orte der deutschen Demokratie, die das Projekt mit 8.500 Euro der 15.000 Euro Gesamtkosten gefördert hat, fand es bemerkenswert, dass es von Ehrenamtlichen des Geschichtsvereins realisiert worden sei und nannte das Projekt beispielgebend für andere.

 
GVNDem schloss sich auch der Projektreferent der Stiftung David Barth an; es vermittle Traditionen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung breitenwirksam. Das sei sehr gut gelungen, merkte Stadtbürgermeister Jochen Schmitt an und dankte dem Geschichtsverein. Dessen Aktivitäten seien eine Bereicherung für die ganze Stadt, weshalb die Stadt auch die Realisierung dieses Rundganges gefördert habe.

Landtagsvizepräsidentin Kathrin Anklam-Trapp (SPD) lobte die Aktivitäten des Geschichtsvereins im Sinne der Demokratieerziehung und die so spannende Umsetzung des Vorhabens.

Mit Freiheits- und Demokratieliedern bereicherten Fritz Vollrath und Lothar Schwamb den Abend.

Wer sich vor Ort oder zuhause alles anhören möchte, kann dies jederzeit unter:

www.demokratie-nierstein.de

 

 

Hier geht's zur Rede des ersten Vorstitzenden des Geschichtsverein Nierstein Hans-Peter Hexemer

     
Interview bei Antenne Mainz (6,5 MB, 3:28 min.)    
     
     
© Texte und Fotos – soweit nicht anders angegeben: Geschichtsverein Nierstein e.V.    
     

Nierstein, September 2025