Aktuelles

Im Gedenken an die Kornsandmorde Zivilcourage gegen Rechts zeigen

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Am Mahnmal auf dem Kornsand gedachten am 21.03.2024 viele Menschen der Opfer

Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger von links und rechts des Rheins kamen auch in diesem Jahr auf Einladung des Arbeitskreises Kornsand zum Gedenken an die Opfer der Kornsandmorde zusammen. Seit 1954 steht am Kornsand nahe des Orts des Verbrechens ein Gedenkstein mit den Namen der Opfer.

Die Gedenkstunde stand in diesem Jahr ganz im Zeichen einer scharfen Kritik an der AfD und dem Erinnern an die Opfer rechtsextremer Gewalt der jüngsten Vergangenheit.

Die Hauptrede hielt Bruno Walle, Vorsitzender des Bezirksverbands Rhein-Main der Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt. „Der Geist der Nazis und deren Ideologie samt Nationalismus und Rassismus sind in Deutschland, Europa und der Welt wieder in vielen Köpfen präsent und wird immer mehr auch laut hinausposaunt“, sagte Walle und erinnerte an das Treffen von AfD-Funktionären, bei dem es unter anderem die millionenfache Abschiebung von Menschen mit Migrationshintergrund ging. Dieses Treffen sei aber nur die Spitze des Eisbergs. Es sei seit Jahren zu beobachten, dass Nationalismus, Rassismus und andere Diskriminierungen zunehmen.

Inzwischen laufe jeder Mensch, der anders aussieht, anders denkt, lebt oder liebt Gefahr, ins Visier der Rechtspopulisten zu geraten, zog Bruno Walle Parallelen zu den Jahren des Nationalsozialismus. Der Gewerkschafter erinnerte auch an die Mordserie der rechtsterroristischen Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU), an die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) vom 2. Juni 2019 und an den Anschlag in Hanau vom 19. Februar 2020. „Allein in Deutschland wurden seit 1990 mehr als 200 Menschen von Neonazis ermordet.“

Für die Geschichtsvereine aus Trebur, Nierstein und Oppenheim legten deren Vorsitzende Wolfgang Kraft, Susanne Pohl und Hans-Peter Hexemer zusammen mit Walter Ullrich von Vereine Jüdische Kultur im Kreis Groß-Gerau einen Kranz nieder, ebenso die Vertreter der Städte Nierstein und Oppenheim sowie der Gemeinde Trebur. Für alle war es wichtig zu betonen, dass jeder Einzelne in der Gesellschaft Zivilcourage zeigen müsse. Menschenverachtenden Äußerungen und rechter Hetze müsse in allen Fällen deutlich widersprochen werden. Damit erfülle man auch das Vermächtnis der Kornsand-Opfer.

Rechtzeitig zum Jahrestag der Errichtung des Mahnmals vor 70 Jahren hatte der Geschichtsverein Nierstein ein Faltblatt aufgelegt, das die schwierige Erinnerungsgeschichte aufarbeitet. Für den vorbeikommenden Touristen steht nun ein Schild an der Gedenkstätte, das auch einen QR-Code enthält, durch den man mit dem Mobilfon weiterführende Informationen zu den Kornsandmorden aufrufen kann.

Bild: Heiner Bräckelmann.

     

     

Mitgliederversammlung mit viel Zuspruch / Hans Hofmann neues Ehrenmitglied

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Der Geschichtsverein Nierstein hat ein neues Ehrenmitglied. Das langjährige Vorstandsmitglied Hans Hofmann wurde in der gut besuchten Mitgliederversammlung im Weingut Mann dazu ernannt. „Hans wirkt bis heute mit. Er hat sich maßgeblich um die Renovierung der Vereinsräume gekümmert. Vor allem ist sein intensives Bemühen um den Zusammenhalt im Verein zu würdigen“, so Vorsitzender Hans-Peter Hexemer.

„Uns alle verbindet das Interesse an Geschichte. Ein Verein ist aber mehr als eine Arbeitsgemeinschaft. Damit ein Verein funktioniert, muss das Menschliche stimmen“, dankte Hexemer dem Ehrenmitglied.

Zu Beginn bilanzierte der Vorsitzende das vergangene Jahr mit über 25 Veranstaltungen, die immer großen Zuspruch fanden. Höhepunkte: Die Sommerkulturreise nach Tübingen und die Veranstaltungen zur Revolution 1848.

Die weitere Sanierung des Stadtarchivs koste viel Zeit und Geld. Hexemer freute sich daher über die aktuelle Spende des Mitglieds Carsten Ahr von 5.000 Euro. Man sei auf jede Spende angewiesen, bat Archivbeauftragte Susanne Bräckelmann um weitere Unterstützung. Nach dem Bericht von Schatzmeisters Axel Schwarz folgte auf Antrag der Kassenprüfer die einstimmige Entlastung des Vorstands. Vorsitzender Hexemer kündigte an, 2025 für weitere drei Jahre als Vorsitzender zu kandidieren.

In einem Vortrag stellte Vorstandsmitglied Marina Wernher das Projekt „Erzählte Geschichte – Oral History“ vor. Sie hat mittlerweile eine Vielzahl Niersteiner interviewt und deren Leben porträtiert. Eine geeignete Veröffentlichung ist geplant.

Stadtbürgermeister Jochen Schmitt erklärte: “Ich freue mich über Euer großes Engagement, denn es ist so wichtig, Geschichte aufzuarbeiten. Macht weiter so!“

Bild: Ehrenmitglied Hans Hofmann und Ehefrau Edu galt der Dank des Vorsitzenden Hans-Peter Hexemer.

     

     

Aufruf des Arbeitskreises Kornsand zur Kornsandgedenkstunde am Donnerstag, 21. März 2024, 18 Uhr

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Am 79. Jahrestag des NS-Verbrechens auf dem Kornsand lädt der Arbeitskreis Kornsand zur jährlichen Gedenkfeier am rechtsrheinischen Mahnmal ein.

Die Ansprache hält in diesem Jahr Bruno Walle, Vorsitzender des Bezirksverbands Rhein-Main der IG Bau. Musikalisch wird die Gedenkstunde von der Jugendmusikschule Oppenheim begleitet. Der Arbeitskreis Kornsand erinnert jährlich in Zusammenarbeit mit den Städten Nierstein, Oppenheim, der Gemeinde Trebur und den Geschichtsvereinen am Gedenkstein an das NS-Verbrechen der letzten Kriegstage.

Am 21. März 1945 wurden in der Nähe der Anlegestelle der Rheinfähre Cerry und Johann Eller, Jakob Schuch, Nikolaus Lerch, Georg Eberhardt aus Nierstein und Rudolf Gruber aus Oppenheim von fanatisiertem Führungspersonal des untergehenden NS-Regimes ermordet.

Die sechs rheinhessischen Hitler-Gegner wurden brutal misshandelt, mussten ihre Gräber ausheben und wurden anschließend im Angesicht ihrer bereits befreiten Heimat von einem 18-jährigen Leutnant der Nazi-Wehrmacht kaltblütig ermordet.

Durch die Erinnerung an solche Mordtaten besteht die Chance, dem Vergessen Einhalt zu gebieten und rechtsradikale Unbelehrbare in die Schranken zu weisen. Deutsche Geschichte der Nazizeit ist vor allem Tätergeschichte. Daran erinnern wir am Kornsand.

Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 21. März 2024, um 18 Uhr am Gedenkstein statt. Wir treffen uns am Kornsand, damit wir nicht vergessen und nicht verdrängen. Wir stehen in der Tradition derer, die auf den Gedenkstein geschrieben haben:

Den Toten zum Gedächtnis,
den Lebenden zur Mahnung,
damit, was hier geschah,
sich nie wiederhole.

Den linksrheinischen Teilnehmern wird die Rheinfähre um 17:20 Uhr empfohlen.


Arbeitskreis Kornsand: Stadt Nierstein, Geschichtsverein Nierstein, Stadt Oppenheim, Oppenheimer Geschichtsverein, Gemeinde Trebur, Gesellschaft Heimat und Geschichte Trebur, Verein Jüdische Geschichte und Kultur im LK Groß-Gerau, Jugendprojekt “Gewalt hat eine Geschichte” und seinen Mitgliedern die Mitglieder Jochen Schmitt, Norbert Engel, Hans-Peter Hexemer, Susanne Bräckelmann, Joachim Allmann, Walter Jertz, Silke Rautenberg, Susanne Pohl, Jochen Engel, Monika Deja, Stefan Römer, Wolfgang Kraft, Walter Ullrich, Raimund Darmstadt, Johanna Stein, Angelika Arenz-Morch, Jörg Adrian

Foto: Elfriede Hexemer

     

     

70 Jahre Gedenkstein an die Kornsandmorde

GVN

Neues Faltblatt beleuchtet schwieriges Erinnern an die Mordtaten

Dass Erinnerung und Gedenken zuweilen mühsame Wege gehen, davon zeugt die Geschichte des Kornsandgedenkens. Am 21. März 1945 waren am rechten Rheinufer auf dem Kornsand, nur wenige Stunden vor dem Eintreffen der amerikanischen Armee, fünf Niersteiner und ein Oppenheimer Bürger an der Rückkehr in ihre Heimatgemeinden gehindert und von einem jungen Wehrmachtsoffizier erschossen worden, nachdem sie als Gegner des NS-Regimes denunziert worden waren.

Ein neues Faltblatt des Geschichtsverein Nierstein, herausgegeben in Kooperation mit dem Arbeitskreis Kornsand, dem neben den Städten Nierstein und Oppenheim sowie der Gemeinde Trebur auch die Geschichtsvereine aus diesen Kommunen angehören, ruft nun erstmals die Geschichte des Gedenkens an den Mord in Erinnerung.

An dieses Verbrechen erinnert seit dem Volkstrauertag 1954 ein Gedenkstein am Kornsand, nur wenige Meter vom Tatort entfernt, „den Lebenden zur Mahnung, damit, was hier geschah, sich nie wiederhole“, wie die Inschrift auf der Tafel besagt.

„Ein Wort, das in den gegenwärtigen Tagen angesichts des Erstarkens völkisch-nationalistischer Kräfte neue Dringlichkeit bekommt“, so Jörg Adrian, Beisitzer für Gedenk- und Erinnerungsarbeit, und Hans-Peter Hexemer, Vorsitzender des Geschichtsvereins Nierstein.

Die Erinnerung an das Verbrechen beginnt mit der Exhumierung der Leichname im April 1945 und führt zunächst über erste Gedenkfeiern auf den Friedhöfen zur Enthüllung des Gedenksteines im November 1954.

Darauf folgt eine Darstellung der Differenzen um die „richtige“ Form der Erinnerung und der daraus resultierenden getrennten Wege in Zeiten des Kalten Krieges, bis 1985 anlässlich des vierzigsten Jahrestages des Verbrechens erstmals wieder eine gemeinsame Veranstaltung von Kommunen, Kirchengemeinden, Parteien und Vereinen möglich und bis heute dauerhaft verankert wurde.

Der Flyer ist erhältlich bei den genannten Kommunen und Vereinen. Am Gedenkstein selbst soll in Kürze ein QR-Code zur Seite www.gg-online.de/kornsandverbrechen und auch zur Webversion des Faltblattes führen.

     
Hier geht's zum Flyer    
     

     

US-Soldaten besuchten historischen Ort des „Nierstein-Crossing“ 1945

GVN

Es war ein Ausflug an einen historischen Ort: die amerikanischen Soldaten der in Wiesbaden stationierten E-Company des 1-214th Aviation Regiments und ihre Kommandeure Captain Robert L. Karstetter und Major Brendan Fields, wollten einmal mit eigenen Augen sehen, wo im späten März 1945 die 3. US-Armee unter General Patton den Rhein überquerte.

Empfangen wurden sie von Gerda Gainey Schäfer, Walter Kissel und Hans-Peter Hexemer, Mitglieder des Geschichtsverein Nierstein. Gerda Gainey Schäfer und Geschichtsvereinsvorsitzender Hans-Peter Hexemer zeigten sich sehr erfreut über das Interesse und betonten, der Brückenschlag sei als Nierstein Crossing - Silent Crossing in die Geschichte eingegangen und habe dazu beigetragen, den 2. Weltkrieg in Europa schneller zu beenden.

Walter Kissel hatte als Kind den Rheinübergang erlebt und schilderte als Augenzeuge wie die Lkw, Amphibienfahrzeuge, die vielen Soldaten und die Brückenteile sich damals durch Nierstein bewegten. Thema waren auch die tragischen Kornsandmorde, bei denen am Tag vor der Rheinüberquerung 6 Menschen aus Nierstein und Oppenheim noch von Nazis ermordet wurden.

Im Weingut Louis Guntrum, wo dessen Chef Konstantin Guntrum die Gruppe begrüßte, wurde sowohl an General Patton erinnert, der 1945 in dem Weingut sein kurzzeitiges Quartier hatte, als auch die großen Keller besichtigt und über die aktuellen Herausforderungen des Weinbaues angesichts des Klimawandels informiert. Den Abschluss bildete eine Führung im römischen Sironabad. Die Soldaten zeigten sich begeistert und möchten gerne wieder kommen, dann auch zu einer Weinprobe.

     

     

"Sie müssten ewig leben" - Zeitzeuge der Auschwitzprozesse berichtet

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Gerhard Wiese ist der letzte noch lebende Staatsanwalt der Frankfurter Auschwitzprozesse der 60er-Jahre.

Am Samstag den 27.01.2024 hat er in Nierstein aus der Zeit berichtet. Der Andrang war groß, Besucherinnen und Besucher waren ergriffen von Wieses Ausführungen. Damit sich die Gräueltaten des NS-Regimes nicht wiederholen könnten, müssten die Zeitzeugen "ewig leben", sagte eine Zuhörerin.

Auch der SWR berichtete am Samstag den 27.01.2024 um 19:30 Uhr in seiner Sendung "SWR Aktuell Rheinland-Pfalz" über diese besondere Veranstaltung.

 

Ausführlicher Bericht

     

     

Neue Ausgabe der Niersteiner Geschichtsblätter erschienen

GVN

Eine überaus große Vielfalt hinsichtlich der Themen und der Epochen kennzeichnet die neue Ausgabe der Niersteiner Geschichtsblätter: Zwei Beiträge beschäftigen sich mit der Niersteiner Winzerstraße. Hans-Peter Hexemer recherchierte Entstehung und Entwicklung dieser in den 1920er Jahren entstandenen Siedlung, mit der die damalige Gemeinde etwas gegen die große Wohnungsnot unternommen hat. Prof. Dr. Helmut Klausing erinnert sich noch lebhaft an seine Kindheit in der Winzerstraße, an die damaligen Nachbarn und auch an Geschäfte und Gaststätten im Oberdorf, die heute nicht mehr existieren.
Jörg Adrian erläutert den theologischen und historischen Hintergrund der vier reformationsgeschichtlichen Motivfenster in der Martinskirche, die Ende des 19. Jahrhunderts eingebaut wurden. Sie zeigen den Apostel Paulus, den Reformator Luther, den Schwedenkönig Gustav II. Adolf und den Landgrafen Philipp I. den Großmütigen von Hessen.

Constantin Johannes Mussel (Trebur) zeigt auf, wie weit zurück Niersteins Verbindungen über den Rhein reichen: Mindestens seit dem frühen Mittelalter gehörten Teile der rechts-rheinischen Auen des heutigen Kornsandes zu Nierstein. Ein Besitz, der bis zur Abtrennung in napoleonischer Zeit 1801/1803 nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen von Bedeutung war. Jahrhundertelang stellte er auch ein begehrtes Prestigeobjekt für den Niersteiner Adel dar, der sich damit eine Verbindung zum Reich aufbauen konnte.

Der Kornsand spielt auch in einem weiteren Beitrag eine Rolle: Hans-Peter Hexemer erinnert an das Jahr 1909, als dort eine Schützengilde aus New York den amerikanischen Nationalfeiertag mit großem Schützenfest feierte. Möglich gemacht hatte dies die Verbindung des Niersteiner Weingutsbesitzers Friedrich (Fritz) Reichardt – allgemein bekannt als „Amerikaner Reichardt“ – zu seinem amerikanischen Geschäftspartner Henry von Minden.

Einen interessanten Einblick in die Entwicklung des Gewerbes in Schwabsburg gibt Dr. Joachim Allmann. Mithilfe von Anzeigen aus verschiedenen Festschriften der Jahre 1929, 1934 und 1959 zeichnet er nach, wie sich die Situation im Laufe der Zeit veränderte und wie sich auch der Lebensalltag der Schwabsburger verändert hat. Und Dr. Susanne Bräckelmann berichtet von der Ausstellung „Schätze aus dem Niersteiner Stadtarchiv – Nur gemeinsam können wir unser historisches Gedächtnis retten“, die über das große Restaurierungsprojekt des Geschichtsvereins informiert.

Die 106 Seiten starke, reich bebilderte vierfarbige Ausgabe 29/2023 (ISSN: 2366-3898) können Sie online hier bestellen oder zum Preis von 10,- € erwerben bei: Verkehrsamt im Rathaus (Bildstockstr. 10), Rewe-Markt Thilo Zorbach (Spiegelbergstr. 71), Raiffeisenmarkt und Postfiliale Nierstein (Große Fischergasse 21), Firma Lattreuter (Fäulingstr. 44) und Firma PC-Service-Lang (Marktplatz 8).

Titelbild der neuen Ausgabe ist eine historische Rhein-Karte aus dem 17. Jahrhundert, die vom Generallandesarchiv in Karlsruhe zur Verfügung gestellt wurde.

     

     

Adventsmarkt - Rätselspaß und Gespräche zur Stadtgeschichte

GVN

Mit seinem Niersteiner Geschichtsquiz setzte der Geschichtsverein einen besonderen Akzent beim Adventsmarkt am 9. und 10. Dezember.

Zahlreiche Gäste nutzten die Gelegenheit, ihre historischen Kenntnisse über Nierstein zu testen. In unterhaltsamer Form ging es durch die Jahrhunderte – von der Römerzeit bis zu den jüngsten Entwicklungen.

Die Quizteilnahme führte zu vielen interessanten und interessierten Gesprächen und zeigte, wie aufgeschlossen Jung und Alt gegenüber der Stadtgeschichte sind. Dies war für die Mitglieder des Geschichtsvereins zugleich eine gute Gelegenheit, über die vielfältige Arbeit des Vereins zu informieren.

Mit dem Geschichtsquiz war eine Verlosung verbunden, bei der Sabine Körner den ersten Preis, einen Gutschein des Restaurants „Das Crass“ in Nieder-Olm, gewinnen konnte. Der 1. Vorsitzende des Geschichtsvereins, Hans-Peter Hexemer, dankte den Sponsoren der weiteren Preise: dem Restaurant Fünf, der Gutsschänke Buhl, dem Weingut Julianenhof und der Lindenapotheke – alle Nierstein – sowie der Showbühne Mainz.

Ebenso galt der Dank allen Aktiven des Vereins, die zum Gelingen des Adventsmarkts beitrugen. „Wir wollen diesen interaktiven Ansatz unserer Präsentation gerne weiterführen und damit auch unterstreichen, dass der Adventsmarkt ein Ort der Begegnung und des Austauschs ist und weiter sein soll“, sagte Vorsitzender Hans-Peter Hexemer. „Hoffentlich können wir dies im nächsten Jahr wieder in der historischen und besonders schönen Kulisse des Marktplatzes präsentieren“, merkte die 2. Vorsitzende Susanne Bräckelmann an. Die von ihr gestaltete Ausstellung zur Restaurierung des Stadtarchivs stieß beim Adventsmarkt ebenfalls auf reges Interesse.

Foto: Geschichtsverein Nierstein

     

     

Gedenken an die Opfer der Pogromnacht und des Hamas-Terrors

GVN

An die Opfer der Pogromnacht vor 85 Jahren, als jüdische Mitbürger am 9. November 1938 dem Hass und der Gewalt im damaligen Nazi-Staat ausgeliefert waren, erinnerten zahlreiche Bürger in Nierstein beim Rundgang entlang der Stolpersteine, zu dem der Geschichtsverein eingeladen hatte. Auch in Nierstein wurden damals Juden bedroht.

Jörg Adrian, Vorstandsmitglied des Vereins, erinnerte an den Stationen daran, was damals geschah, etwa gegenüber der Familie Feiner, die in der Oberdorfstraße ein Textilgeschäft betrieb. Ein Trupp von SA-Leuten demolierte den Laden und warf die Waren in den Hof und auf die Straße. Die Familien Goldschmidt betrieben in der heutigen Glockengasse einen Viehhandel, wurden durch Restriktionen ihrer Geschäftsgrundlage beraubt. Die Nazi-Schläger wussten offenbar nicht, dass ihr Haus bereits verkauft war, richteten auch dort Schaden an, den der neue Besitzer anzeigte und erstattet haben wollte.

Zu Beginn des Rundganges hatte der Vorsitzende des Geschichtsvereins Hans-Peter Hexemer auf die aktuelle Bedrohung der Juden durch die Hamas und die zahlreichen Toten und Verschleppten des Terrorangriffs auf Israel und zunehmenden Antisemitismus auch bei uns erinnert. Den Antisemitismus nannte Hexemer ein schleichendes Gift: „Nie wieder ist jetzt! Im Angesicht der Bedrohung der Juden dürfen wir Deutsche nicht versagen - nicht noch einmal, sondern müssen an der Seite der Juden stehen.“

Im Anschluss wurde seitens der Stadt am Mahnmal in der Mühlgasse der Opfer von damals und heute gedacht.

Foto: Geschichtsverein Nierstein

Ansprache von Hans-Peter Hexemer zum Gedenken an die Opfer der Pogromnacht 1938 und des Hamas-Terrors 2023

     

     

Reges Interesse am 1. Oktober beim Rundgang „Auf den Spuren von Demokratie und Freiheit in Nierstein“

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Mit der Revolution von 1848/49 machten sich die Menschen erstmals in ganz Deutschland auf den Weg zur demokratischen Ordnung - es war der Beginn einer neuen Zeit.

Zu den Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung gehörte auch der Niersteiner Philipp Wilhelm Wernher. Sein Wirken stand daher am Anfang des „Rundganges auf den Spuren von Freiheit und Demokratie“ in Nierstein am 1. Oktober 2023 mit Hans-Peter Hexemer, dem Vorsitzenden des Geschichtsvereins.

Während Wernher für liberale Reformen eintrat, war der Vorsitzende des demokratischen Lesevereins, der Weinhändler Jakob Bittong, deutlich fortschrittlicher eingestellt und nahm am Pfälzer Aufstand 1849 teil. Der Verfassungsentwurf der Paulskirche blieb Basis der Reichsverfassung der ersten Republik 1919 und für das Grundgesetz 1949. Hexemer zeigte die Häuser und Wirkungsstätten von Männern und Frauen, die in Nierstein die Demokratie aufbauten.

Vom ersten Arbeiter an der Spitze Niersteins, dem Bürgermeister August Eckert (SPD) über die Aktivisten des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, die die Weimarer Republik gegen Extremisten verteidigten, und ihre Protagonisten in Nierstein Johann Philipp Schultheiß (DDP) und Jakob Schuch (SPD), führte der Weg zu den ersten Bürgermeistern nach dem Zweiten Weltkrieg: Andreas Licht (SPD) und Gustav Strub (CDU, später FWG), klar antifaschistisch eingestellt, gestalteten sie den Wiederaufbau. Die Mitwirkung von Frauen ließ lange auf sich warten: Erst 1974 zog Maria Sander als erste in den Gemeinderat ein.

Hexemers Fazit: Die heute über 75 Jahre bestehende Demokratie musste erst lange erkämpft werden und bleibt nur bestehen, wenn die Menschen weiter für sie aktiv sind.

Foto: Geschichtsverein Nierstein

     

     

Einblicke in Niersteins historische Schatzkammer – Geschichtsverein und Stadt Nierstein eröffneten Ausstellung im Rathaus

GVN

Großen Zuspruch fand die Eröffnung der Ausstellung „Schätze aus dem Niersteiner Stadtarchiv – Nur gemeinsam können wir unser historisches Gedächtnis retten“.

Der Geschichtsverein Nierstein und die Stadt Nierstein hatten dazu eingeladen, um einmal vor Ort zu zeigen, welchen Schatz Nierstein mit seinem Stadtarchiv – einem der wenigen gut erhaltenen rheinhessischen Ortsarchive – besitzt.

Da Teile dieses Schatzes durch Schimmel schwer geschädigt und daher unbenutzbar waren, kümmert sich der Geschichtsverein bereits seit vier Jahren um die Restaurierung dieser historischen Dokumente. Ein überaus kostenintensives Vorhaben, das nur mithilfe von Fördermitteln gelingen kann. Diese stellt zum einen das Land Rheinland-Pfalz bereit (Landesförderprogramm Bestandserhaltung) ...

Bericht    
     

     

Renoviertes Wandbild in der Winzerstraße

GVN

Aktion durch Spenden der Bewohner mit Geschichtsverein Nierstein am 22. September.

1986 hatte der Niersteiner Hobbymaler und Bewohner der Winzerstraße Werner Scholz am Ende dieser Straße ein großes Wandbild gemalt, auf dem ein Fasskeller mit weit geöffnetem Tor zu sehen ist.

Einige Anwohner hatten die Idee, das in die Jahre gekommene Bild renovieren zu lassen und suchten die Partnerschaft mit dem Geschichtsverein, dessen Aufgabe auch die Pflege örtlicher Kulturdenkmäler ist.

Das Tolle der Aktion: Die Kosten konnten alle durch Spenden der Anwohner aufgebracht werden. Nachdem die beiden Künstler Manuel Gerullis und Christian Beck ihre Arbeit abgeschlossen haben, wurde das aufgefrischte Kunstwerk nun im Rahmen eines Straßenfestes durch den Sohn Ralph Scholz offiziell vorgestellt. Hans-Peter Hexemer, Vorsitzender des Geschichtsvereins, sagte Werner Scholz, habe ausdrucksstarke Bilder geschaffen; einige mit Niersteiner Motiven, floralen Darstellungen und Orten seiner schlesischen Geburtsheimat wurden gezeigt. Mit Lebensdaten und Anekdoten erinnerte Hexemer an den geselligen und sozial engagierten Menschen Scholz. Stadtbürgermeister Jochen Schmitt dankte und lobte das Engagement der Anwohner zur Renovierung.

Die neun Doppelhäuser der Winzerstraße wurden von der Gemeinde Nierstein vor 95 Jahren als zeitgemäße Häuser vor allem für Arbeiter in Weinbau und Landwirtschaft errichtet. Sie waren eine Antwort auf die herrschende Wohnungsnot, sind bis heute in Privatbesitz, aber immer eine baulich und sozial geschlossene Siedlung. Die Winzerstraße wird im Geschichtsblatt 2023 ein Schwerpunktthema sein.

Foto: Geschichtsverein Nierstein

     

     

Exkursion auf den Spuren der Revolution 1848/49

GVNWarum Westhofen im 19. Jahrhundert als rebellisches Dorf bekannt war, was sich im Vormärz und in der Revolutionszeit 1848/49 dort zutrug, und warum Monsheim in dieser Zeit von Bedeutung war, erfuhren die Teilnehmer der Exkursion des Geschichtsverein Nierstein am 16. September.

Julius Orb nahm die Gruppe mit auf den Westhofener „Freischärlerweg“. Es standen sich in Westhofen damals nicht nur Liberale und Demokraten gegenüber, sondern auch die Familien Sponagel und Orb. Die einen standen für einen reformerischen Weg, die anderen waren ein Stück radikaler.

Als nach dem Hambacher Fest die Schwarz-Rot-Goldene Fahne auf dem Kirchturm gehisst wurde, wies der Bürgermeister den Polizeidiener an, sie abzuhängen. Dieser wurde danach von zwei Unbekannten krankenhausreif geprügelt. Nicht ganz so schlimm erging es den Pfarrern, die mit dem örtlichen Chor keine demokratischen Lieder einstudieren wollten und aus dem Dorf gejagt wurden. Es war spannend, diese kleinen Begebenheiten im Kontext der großen Entwicklungen zu sehen. In Monsheim öffnete Dieter Lahm die Pforten zu seinem Gutshof, der 1848 Heinrich von Gagern gehörte. Von hier aus, so berichtete Walter Hahn, wurde er im Zuge der Märzrevolution 1848 Hessischer Ministerpräsident und danach Präsident der Frankfurter Paulskirchenversammlung, die die erste Verfassung für ganz Deutschland ausarbeitete. Damals wurde sie nicht Realität, ihre wesentlichen Inhalte aber wurden 1949 ins Grundgesetz aufgenommen.

Besonders interessant der Einblick in die Räume, die früher die Familie von Gagern bewohnt hatte. Mit einer Bilder-CD vom Besuch des Geschichtsvereins im Landtag bedankte sich Vorsitzender Hans-Peter Hexemer bei Kathrin Anklam-Trapp (MdL/SPD), die den Besuch bei Familie Lahm vermittelt hatte.

Foto: Geschichtsverein Nierstein

     

     

Grußkarten-Verkauf zugunsten der Stadtarchiv-Restaurierung

GVN

Wer diese Karten erwirbt, kauft etwas Besonderes, etwas Einmaliges. Es sind Karten, auf denen Originaldokumente aus dem Niersteiner Stadtarchiv abgebildet sind.

Diese vom Geschichtsverein Nierstein e.V. eigens gestalteten Gruß- und Postkarten werden für einen guten Zweck verkauft: Der Erlös kommt der Restaurierung des Niersteiner Stadtarchivs zugute.

Die ansprechenden Motive der Karten zeigen Buntpapier-Umschläge von Urkunden und Rechnungsbücher aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert.

Dieses attraktive Modeldruckpapier mit seinen floralen oder geometrischen Mustern war seinerzeit sehr beliebt und auch in Rheinhessen verbreitet. Insbesondere Papiere aus der Zeit vor 1800 sind heute als Sammelobjekte sehr begehrt.

Mit diesen einmaligen Karten kann man sich und den Empfängern eine Freude machen und zugleich zur Rettung beschädigter Archivalien beitragen.

Zur Auswahl stehen sechs unterschiedliche Motive, jeweils drei für die Klappkarten und ebenfalls drei für die Postkarten. Die Klappkarte kostet 2,50 Euro, die Postkarte 1,50 Euro (bei Versand plus Porto). Die Karten können Sie im Rathaus erwerben oder hier bestellen.

Drei Klappkarten (oben) und drei Postkarten mit historischen Motiven aus dem Niersteiner Stadtarchiv.
Foto: Geschichtsverein Nierstein

     

     

Sommerkulturreise nach Tübingen und Württemberg - auf den Spuren von Fürsten, Gelehrten und Weingärtnern

GVN

Wo man geht und steht, begegnet man in Tübingen der historischen und der aktuellen Universität. Die Gründung der Universität im Jahre 1477 machte aus der Landgemeinde eine Stadt der Gelehrten und Studenten. Manche sagen, bis heute sei Tübingen eine Uni mit angeschlossener Stadt geblieben.

Davon konnte sich die Reisegruppe des Geschichtsverein Nierstein angeführt vom 1. Vorsitzenden und Reiseorganisator Hans-Peter Hexemer bei ihrer Sommer-Kulturreise vom 14. bis 16. Juli 2023 ein Bild machen.

Mit Professor Sigrid Hirbodian, Leiterin des Instituts für geschichtliche Landeskunde an der Eberhard Karls Universität und Ehrenmitglied des Vereins, als kenntnisreicher Führerin unternahm die Gruppe einen Universitätsrundgang mit Besuch der Stiftskirche St. Georg, die für die Uni eine ...

Bericht    
     

     

Absatzförderung im Dritten Reich: „Wein als Volksgetränk“ durch Patenschaften

GVN

Die Werbemaßnahmen zur Förderung des Weinabsatzes seien die größte Unterstützungsaktion gewesen, die ein Wirtschaftszweig in Nazi-Deutschland je erfahren habe.

Die sogenannten Weinpatenschaften deutscher Großstädte seien große Umsatzbringer gewesen und hätten für gewisse Zeit der Nazi-Parole „Wein ist Volksgetränk“ nachhaltige Wirkung verschafft. Mittendrin und mehrfach dabei auch Nierstein.

Diese Kernaussagen untermauerte Dr. Christoph Krieger, der aktuell kenntnisreichste Historiker auf diesem Gebiet, mit seinem Vortrag am 21. Juli beim Geschichtsverein Nierstein im Stadtpark. Aufgrund der vollen Keller organisierten die NSDAP mit ihrer Kraft durch Freude-Organisation ab 1934 die „Feste der deutschen Traube und des Weines“. Allerdings nicht wie im Führerstaat ansonsten üblich von „oben herab“, sondern in Konkurrenz verschiedener Organisationen. Krieger: „Es herrschte die reinste Anarchie“. Dennoch fanden angesichts reicher Ernten und voller Keller bis 1937 diese Absatzmaßnahmen statt.

Zuerst riss sich die Mosel den Großteil der Patenschaften unter den Nagel; Pfalz und Rheinhessen hatten das Nachsehen. 1935 und 1936 lief es besser. Nierstein war mit Winzern und Folkloregruppen in zahlreichen Städten, darunter Darmstadt, Hamburg-Harburg, Hannover und Magdeburg. Dokumente belegten, dass in Hannover rund 1.000 Liter Freiwein in einer Stunde ausgegeben wurden und dass der Oberbürgermeister von Magdeburg den Niersteinern einen Besuch abstattete und an einer langfristigen Partnerschaft Interesse signalisierte.

Dazu kam es nicht, aber im Rathaus sind immer noch das damals überreichte Bild und ein Magdeburger Ehrenteller vorhanden, die Geschichtsvereinsvorsitzender Hans-Peter Hexemer präsentierte.

Bild: Referent Krieger (rechts) und Vereinsvorsitzender Hexemer mit den Erinnerungsstücken an die Weinpatenschaft mit Magdeburg 1936.

     

     

Geschichtsvereine Nierstein und Oppenheim: Vortrag beleuchtet frühe demokratische Bewegungen in Rheinhessen

GVN

Der Tanz um den Freiheitsbaum – dieses Bild steht für die frühen Demokratiebestrebungen in der Region – war der Titel des gut besuchten Vortrags am 6. Juli von Sarah Traub bei der gemeinsamen Veranstaltung der Geschichtsvereine Nierstein und Oppenheim im Weingut Guntrum.

Die Historikerin zeichnete Rheinhessens Weg zwischen der Französischen Revolution 1789 und der Märzrevolution von 1848/49 nach.

Die linksrheinischen deutschen Gebiete erlebten in dieser Zeit so viele politische und gesellschaftliche Umbrüche wie keine andere deutsche Region.

Die direkte Nachbarschaft zu Frankreich weckte in den Menschen schon früh den Wunsch nach Freiheit und ...

Bericht    
     

     

Unsere Demokratie hat Tradition: Geschichtsverein Nierstein holt Ausstellung zur Demokratiegeschichte ins Niersteiner Rathaus

GVN

Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Sie musste über lange Zeiträume schwer erkämpft werden. Heute muss sie gepflegt, vor allmählicher Erosion bewahrt und gegen ihre Verächter entschieden verteidigt werden.

Den „Weg zur modernen Demokratie“ beleuchtet eine Wanderausstellung der Gesellschaft zur Erforschung der Demokratie-Geschichte, die derzeit im Niersteiner Rathaus zu sehen ist.

Aus Anlass der 175-Jahr-Feier der Revolution von 1848/49 thematisiert sie die vielfältigen, nicht immer ...

Bericht    
     

     

Professor Sigrid Hirbodian zum neuen Ehrenmitglied ernannt

GVN

Bei einem Empfang im Niersteiner Rathaus am 11. Juni wurde Professor Sigrid Hirbodian zum Ehrenmitglied des Geschichtsvereins Nierstein ernannt.

Aus den Händen des 1. Vorsitzenden Hans-Peter Hexemer erhielt sie die Urkunde, in der ihre herausragenden Verdienste um die Erforschung und Vermittlung der Niersteiner Geschichte sowie ihre besondere Verbundenheit zum Geschichtsverein als Hauptgründe genannt werden.

1992 habe sie in Nierstein gelebt und gemeinsam mit Hildegard Frieß-Reimann das Buch „Nierstein - Geschichte eines alten Reichsdorfes“ herausgegeben.

Seitdem sei die Verbindung nie abgerissen. Mehrfach habe sie zu Themen der Ortsgeschichte publiziert und sei die Festrednerin zur 25-Jahrfeier des Vereins gewesen.

Dabei sei auch die Idee entstanden, die Sommerkulturreise 2023 nach Tübingen zu veranstalten, wo Professor Hirbodian Leiterin des Instituts für geschichtliche Landeskunde ...

Bericht    
     

     

60 Jahre Städtepartnerschaft: Geschichtsverein traf sich mit der Delegation aus Gevrey-Chambertin

GVN

Der Geschichtsverein Nierstein gestaltete am 28.05.2023 einen Teil des Programms für die Delegation aus der Partnergemeinde Gevrey-Chambertin.

Anlass des Besuchs war das 60-jährige Bestehen des Freundschaftsbundes, den beide Weinbaugemeinden am 1. September 1963 geschlossen hatten.

An der Fockenberghütte, die die zweite Station einer Rundfahrt durch die Niersteiner Gemarkung war, begrüßte Vorsitzender Hans-Peter Hexemer gemeinsam mit Aktiven des Vereins die Gruppe und wartete mit einem kleinen Vortrag zur deutsch-französischen und der Geschichte der Partnerschaft auf.

In seinen Ausführungen stellte er die Partnerschaft unter das Motto: „In der Tradition von Freiheit und Demokratie“ und spann einen Bogen von der Mainzer Republik vor 230 Jahren über das Hambacher Fest, das Revolutionsjahr 1848 und ...

Bericht    
     

     

Vom Tanzen und Turnen, Verteidigung und Ballspiel – eine Zeitreise durch die Geschichte des Turnverein Nierstein e.V.

GVN

Am 11. Mai 2023 trafen sich im Vereinskeller des Turnvereins Nierstein viele interessierte Gäste, als Frank Zimmermann, Vorsitzender des Turnverein Nierstein 1901 e.V., die Chronik des Turnvereins aufschlug und über die 122jährige Geschichte berichtete.

„Vereinsgeschichte ist zugleich Stadtgeschichte und gehört zusammen“, so Hans-Peter Hexemer, Vorsitzender des einladenden Geschichtsvereins in seiner Einführung. „Viele haben sich über Jahrzehnte in diesem Verein engagiert und können bis heute die Namen der Übungsleiter nennen, die sie als Kind trainiert haben.“

Auch verwies Hexemer auf die schillernde Persönlichkeit des Begründers der Turnbewegung, Turnvater Jahn (1778-1852). Turnen war dessen Ideologie, die über allem stand. Er kritisierte die Monarchie, forderte Freiheitsrechte, umfassende Bildungsmöglichkeiten und demokratische Reformen. Diese Forderungen verband er jedoch mit ...

Bericht    
     

     

Besuch im Landtag am Verfassungsfest

GVN

Rheinland-Pfalz feierte am 18. Mai im Landtag mit einem bunten Bürgerfest seine vor 76 Jahren beschlossene Verfassung – die Basis seiner geglückten Demokratie.

Auf Einladung der SPD-Abgeordneten Kathrin Anklam-Trapp war eine 36-köpfige Gruppe des Geschichtsvereins Nierstein e.V. bei diesem Ereignis dabei und konnte bei strahlendem Sonnenschein das Fest der Demokratie mitfeiern.

„Eine ganz besondere Besuchergruppe an einem besonderen Tag! Ich freue mich sehr, dass der Geschichtsverein Nierstein heute am Verfassungstag von Rheinland-Pfalz in den Landtag gekommen ist.“ begrüßte Kathrin Anklam-Trapp die Gäste. Die Einladung hatte die SPD-Abgeordnete zum 25jährigen Jubiläum des Vereins im vergangenen Jahr ausgesprochen.

Für den Vorsitzenden Hans-Peter Hexemer selbst war es eine Rückkehr an seine berufliche Wirkungsstätte, wo er ...

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"Ein Puzzlestein gegen das Vergessen"– Lesung mit Ute Bales

GVN

Rund 80 Gäste folgten am 14. April in der Evangelischen Martinskirche in Nierstein aufmerksam und gespannt eine Stunde lang Ute Bales’ eindringlicher Lesung aus ihrem neuen Roman "Am Kornsand".

Der Geschichtsverein Nierstein hatte für seine Veranstaltung die Stadt Nierstein, den Arbeitskreis Kornsand, die Evangelische und die Katholische Kirche sowie die Kreisvolkshochschule als Kooperationspartner der Autorenlesung gewonnen.

Hans-Peter Hexemer, Vorsitzender des Geschichtsvereins, führte in den Abend und die Thematik der Kornsandmorde ein. Schon 1945 seien die Fragen von Strafe und Sühne, nach den Schuldigen und den mittel- und unmittelbar Verantwortlichen gestellt worden, die auch der Roman aufgreife.

Ute Bales verknüpft zwei Lebensläufe miteinander, die ...

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Niersteins Stadtarchiv – eine Fundgrube für Forscher

GVN Geschichtsverein erhält erneut 15.000 Euro für die Restaurierung von Archivalien

„Schatzung“, so nannte man die Steuererhebung in früheren Zeiten und auch damals schon wurden die Abgaben, die die Menschen zu zahlen hatten, akribisch festgehalten: Mehrere Meter füllen diese historischen Akten in den Regalen des Niersteiner Stadtarchivs, das sich im Landesarchiv in Speyer befindet. Sie decken die Zeit von 1700 bis 1797 nahezu vollständig ab.

„Eine wahre Fundgrube für Forscher“, meint Dr. Susanne Bräckelmann, 2. Vorsitzende des Geschichtsverein Nierstein und Archivbeauftragte der Stadt, „interessant für jeden, der sich mit dem Alltag der Menschen im 18. Jahrhundert, mit der Bevölkerungs- und Vermögensentwicklung von Nierstein beschäftigen oder sich auf die Suche nach den Spuren seiner eigenen Vorfahren machen will.“

Der Wert dieser Quellen, deren Bedeutung weit ...

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Lesung mit Ute Bales aus ihrem aktuellen Roman 'Am Kornsand'

GVN Evangelische Martinskirche Nierstein
Freitag, 14. April 2023, 19:00 Uhr
Eintritt: 7 Euro (inkl. einem Glas Wein oder Wasser)

Der neue Roman von Ute Bales beschäftigt sich mit der Frage nach Schuld und zeigt, dass Schuld individuell ist und persönlich getragen werden muss. Erzählt wird die Geschichte des 18-jährigen Hans Kaiser, der sich im März 1945, nur ein paar Stunden bevor die Amerikaner kommen, am Rheinufer bei Nierstein zu einer unfassbaren Tat überreden lässt. Seine spätere Familie weiß nichts davon, bis 40 Jahre danach der Stern darüber berichtet.

Neben der Geschichte des Täters wird auch die seiner Tochter erzählt, die Ende der 1970er Jahre wegen einer Hautkrankheit in einem Verschickungsheim kuriert werden soll. Im Verschickungsheim herrscht ein Klima der Angst. Die Erzieherinnen überwachen, lauern auf, drangsalieren, befehlen.

Bei Helga setzt ein wiederkehrender Alptraum ein. Sie spürt, dass da etwas ist, das sie nicht benennen kann. Wie eine dunkle Wolke fühlt sich dieses Etwas an, das permanent über ihr schwebt und lange nicht ans Licht kommt.

Hintergrund des Romans ist das historisch verbriefte Kornsandverbrechen. Ute Bales zieht eine Geschichte aus der Vergangenheit in die Gegenwart, thematisiert die Nachwirkungen auf die Kinder- und Enkelgeneration und richtet den Blick auf das, was Vergangenes mit unserer Gegenwart macht.

Ute Bales wurde 1961 in Borler/Eifel geboren und wuchs in Gerolstein/Eifel auf. Sie studierte Germanistik, Politikwissenschaft und Kunst in Gießen und Freiburg/Breisgau, wo sie lebt und arbeitet. Sie ist Mitglied im Literaturwerk Rheinland-Pfalz-Saar, im Literarischen Verein der Pfalz, im Literatur Forum Südwest e.V. Freiburg und gehört dem Symposion Weißenseifen/Eifel an.

In Zusammenarbeit mit:

  • Evangelische Kirche Nierstein
  • Arbeitskreis Kornsand
  • Katholische Pfarrgruppe Oppenheim
  • Stadt Nierstein
  • vhs Kreisvolkshochschule Mainz-Bingen e.V.
     

     

Reinigung der Niersteiner Stolpersteine

GVN Stolpersteinreinigung Nierstein „Es dauert eine Weile, bis sich der Erfolg einstellt. Bis die dunkel angelaufene, durch Witterung und Verkehr verschmutzte Messingplatte wieder glänzt und die Schriftzüge deutlich lesbar werden,“ sagte Jörg Adrian, im Geschichtsverein für die Gedenkarbeit zuständig, am Ende der alljährlichen gemeinsamen Reinigungsaktion am Samstag, 18. März 2023.

Es sind mehrere Arbeitsgänge nötig: die Stolpersteine von Staub und Sand und Steinchen freilegen, die Reinigungspaste auftragen und einwirken lassen, warten und gegebenenfalls mit dem benachbarten Stein schon einmal ebenso verfahren, mit der festen Seite eines Spülschwammes die Paste verreiben, wiederholt auftragen und erneut verreiben, schließlich mit einem weichen Lappen nachreiben und polieren. Insgesamt: viel Geduld haben.

Nachdem die zweite Vorsitzende des Geschichtsvereins, Susanne Bräckelmann, auf dem Marktplatz die Helferinnen und Helfer begrüßt hatte, die sich zu diesjährigen Stolpersteinreinigung einfanden, teilten sich die Anwesenden in zwei Gruppen und wandten sich zum einen der Rheinstraße mit ihren 27 Stolpersteinen zu, zum anderen der Oberdorfstraße, in der weitere 8 Stolpersteine verlegt sind. Die drei Steine am Marktplatz sowie die beiden am Tempelhof übernahm Stadtbürgermeister Jochen Schmitt, der ebenfalls dazugestoßen war.

Die Stolpersteine in der Glockengasse sowie in Ringstraße und Fäulingstraße waren bereits in Eigeninitiative ihrer Paten im Vorfeld gereinigt worden, der Stolperstein im Tiefen Weg folgte noch am Samstagmittag. Insgesamt sind in Nierstein 55 Stolpersteine verlegt.

Der Geschichtsverein Nierstein dankt allen, die an der Reinigungsaktion teilgenommen haben, und ebenso all denen, die „ihre“ Patensteine das ganze Jahr über immer wieder von Schmutz befreien und lesbar halten. „Es ist ein wichtiger Beitrag zu einem eher stillen Erinnern. Am Rande der Putzaktion ergab sich auch das eine oder andere Gespräch mit Anwohnern oder Passanten, die sich interessiert zeigten und nachfragten – eine gute Gelegenheit ins Gespräch zu kommen über vergangenes Unrecht und Leid und unseren Umgang damit in der Gegenwart,“ resümierte Jörg Adrian.

     

     

Geschichtsverein und Stadt Nierstein empfingen US-Soldaten am Rhine-River-Crossing Monument

GVNUm es einmal mit eigenen Augen zu sehen, wo 1945 die 3. US-Armee den Rhein überquerte, war am 17. März eine 45-köpfige Gruppe junger amerikanischer Soldaten mit Familienmitgliedern beim Geschichtsverein Nierstein zu Gast.

Bei herrlichem Frühjahrswetter begrüßte Gerda Gainey Schäfer namens des Vereins die Angehörigen der “Easy Company” der 12. Combat Aviation Brigade, stationiert in Wiesbaden, angeführt von Major Jared T. Flurry und seinem Executive Officer Captain Daniel P. Deardorff, Organisator des Ausflugs: „Sie werden heute mehr erfahren über die Rheinüberquerung der US-Truppen unter General Patton am 22./23. März 1945, die zu einem früheren Ende des 2. Weltkrieges beigetragen hatte und die als Nierstein Crossing – Silent Crossing in die Geschichte eingegangen ist.“

Auch Stadtbürgermeister Jochen Schmitt ließ es sich nicht nehmen, die Gäste am Rheinüberquerungsdenkmal willkommen zu heißen und dabei besonders die lange bestehende und solide deutsch-amerikanische Freundschaft hervorzuheben. Nach einer kurzen Ansprache des Kommandeurs, Major Flurry, gaben zwei seiner 1. Leutnants, Robert L. Karsteter und Edward J. White, einen Abriss des Geschehens vor und während der Rheinüberquerung am 22./23. März 1945. Walter Kissel, der bei der Errichtung des Denkmals entscheidend mitgewirkt hatte, erläuterte daraufhin die damaligen Geschehnisse vom deutschen Standpunkt aus gesehen und die Entstehung des Denkmals.

Die Gäste hatten danach Gelegenheit zum persönlichen Gespräch und zur genaueren Inspektion des Denkmals. In zwei Gruppen, die von Walter Kissel und Gerda Gainey Schäfer geführt wurden, ging es dann zum geschichtlichen Rundgang, u.a. zum Herding’schen Schloss, den Marktplatz mit dem Alten Rathaus und den noch älteren Adelshöfen, der Martinskirche, und zum Fronhof mit der Alten Schmiede.

Zum Abschluss gab es für die gesamte Gruppe ein Mittagessen im „Winzerhaus“, wo Daniel Carlino und sein Team mit einem tollen Buffet aufwartete. Die offensichtlich zufriedenen Gäste hatten den Nachmittag zur freien Verfügung, um einen Spaziergang durch die Weinberge zu machen und die schöne Aussicht zu genießen. Man war sich einig, dass Nierstein einen nochmaligen Besuch wert ist!

     

     

Mitgliederversammlung 2023 zwischen „Review“ und „Preview“

GVN Zwischen „Review“ und „Preview“ bewegten sich die Inhalte der sehr gut besuchten alljährlichen Mitgliederversammlung des Geschichtsvereins, die am 3. März im Weingut Andrea Mann in Nierstein stattfand.

Zu Beginn bilanzierte der 1. Vorsitzender, Hans-Peter Hexemer, das vergangene Jahr mit der Vielzahl der Aktionen. Im Mittelpunkt stand 2022 das 25jährige Vereinsjubiläum mit der großen Festveranstaltung. Dieses Thema ist auch Inhalt des neuesten Geschichtsblatts und außerdem gibt es eine sehr ansprechende Jubiläums-DVD mit allen Highlights der 25 Jahre Geschichtsverein Nierstein.

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Weitere Glanzpunkte waren die Ausstellung zur „Besatzungszeit 1918-1930“, der Vortrag von Gunda Trepp mit der „Anleitung gegen Antisemitismus“, der mit großem Interesse aufgenommene Beitrag zur Niersteiner Sophienkirche, der ersten evangelisch-lutherischen Kirche in Nierstein, von Susanne Bräckelmann, der erneut ausgebuchte Rundgang „Wo man früher noch einkaufen konnte“ mit Hans-Peter Hexemer, der Vortrag zu den Rheinauen im 13.-16. Jahrhundert von Constantin Mussel und die bewegende Lesung mit Musik zum Jahrestag der Novemberpogrome mit Johanna Stein und Ulli Becker. Schöne Erinnerungen an drei informative und unterhaltsame Tage weckten die Bilder der wegen Corona zweimal verschobenen und 2022 endlich realisierten Sommerkulturreise nach Köln. Zudem wurde über den Römertag, die Stolpersteinreinigung und die Exkursion zum Postmuseums in Erbes-Büdesheim berichtet.

Besonders bemerkenswert: Im Jahr 2022 wurden drei der Vorstandsmitglieder hoch dekoriert. Hans-Peter Hexemer erhielt aus der Hand des Wissenschaftsministers Clemens Hoch das Verdienstkreuz am Bande des Bundesverdienstordens. Susanne Bräckelmann wurde vom Stadtrat zur Weinschöffin ernannt, einer der höchsten Auszeichnungen der Stadt Nierstein. Und Axel Schwarz erhielt von Landrätin Dorothea Schäfer die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz für sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement für Kultur- und Heimatforschung. Zudem wurde der Verein insgesamt als Niersteiner „Verein des Jahres“ geehrt. Vorsitzender Hans-Peter Hexemer: „Wir sind sehr dankbar für die Anerkennung und die positive Resonanz auf unser Wirken, den Menschen Niersteiner Geschichte näher zu bringen. Wir fühlen uns sehr motiviert, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.“

Diesen Ausführungen folgten die obligatorischen Punkte einer Mitgliederversammlung, wobei letztendlich Vorständen und Kassenprüfern gedankt und diese einstimmig entlastet wurden.

Im „Preview“ zum Abschluss stellte Hans-Peter Hexemer die geplante Sommerkulturreise 2023 vor, die nach Tübingen und ins Württemberger Land führen wird und zu der die Mitglieder des Vereins und alle Geschichtsinteressierten eingeladen sind. Prof. Sigrid Hirbodian, Direktorin für geschichtliche Landeskunde der Uni Tübingen und Hans-Richard Ullrich (ehemaliger Weinsberger Weinbauschüler) gestalten die Reise maßgeblich mit.

Außerdem gab Susanne Bräckelmann einen ersten Einblick in das neue „Kuladig-Projekt“ (www.kuladig.de) im Internet. Kultur.Landschaft.Digital. – ein interaktives Informationssystem des Landschaftsverbands Rheinland zur historischen Kulturlandschaft. Hier ist Nierstein durch das zwölf Stationen umfassende Projekt „Leben am Rhein“ vertreten, das die Stadt zusammen mit dem Geschichtsverein, Studenten der Uni Koblenz und dem Kuladig-Büro realisiert hat. Der Geschichtsverein wirkte entscheidend bei Auswahl, Texten, Bildern und Darstellung mit. In Kürze wird das Projekt auch offiziell öffentlich präsentiert.

     

     

Arbeitskreis Kornsand - Aufruf zur Kornsandgedenkstunde am Dienstag, 21. März 2023.

GVN Am 78. Jahrestag des NS-Verbrechens auf dem Kornsand lädt der Arbeitskreis Kornsand zur jährlichen Gedenkfeier am rechtsrheinischen Mahnmal ein.

Die Ansprache hält in diesem Jahr Dr. Cornelia Dold, Historikerin und Leiterin des Hauses des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz in Mainz.

Musikalisch wird die Gedenkstunde von dem Gemischten Chor Frohsinn Geinsheim e.V. begleitet. Der Arbeitskreis Kornsand erinnert jährlich in Zusammenarbeit mit den Städten Nierstein, Oppenheim, der Gemeinde Trebur und den Geschichtsvereinen am Gedenkstein an das NS-Verbrechen der letzten Kriegstage.

Am 21. März 1945 wurden in der Nähe der Anlegestelle der Rheinfähre Cerry und Johann Eller, Jakob Schuch, Nikolaus Lerch, Georg Eberhardt aus Nierstein und Rudolf Gruber aus Oppenheim von fanatisiertem Führungspersonal des untergehenden NS-Regimes ermordet. Die sechs rheinhessischen Hitler-Gegner wurden brutal misshandelt, mussten ihre Gräber ausheben und wurden anschließend im Angesicht ihrer bereits befreiten Heimat von einem 18-jährigen Leutnant der Nazi-Wehrmacht kaltblütig ermordet.

Durch die Erinnerung an solche Mordtaten besteht die Chance, dem Vergessen Einhalt zu gebieten und rechtsradikale Unbelehrbare in die Schranken zu weisen. Deutsche Geschichte der Nazizeit ist vor allem Tätergeschichte. Daran erinnern wir am Kornsand.

Die Veranstaltung findet am Dienstag, 21. März 2023, um 18 Uhr am Gedenkstein statt. Wir treffen uns am Kornsand, damit wir nicht vergessen und nicht verdrängen. Wir stehen in der Tradition derer, die auf den Gedenkstein geschrieben haben:

  Den Toten zum Gedächtnis,
den Lebenden zur Mahnung,
damit, was hier geschah,
sich nie wiederhole.
 

 

Den linksrheinischen Teilnehmern wird die Rheinfähre um 17:20 Uhr empfohlen.

Arbeitskreis Kornsand: Stadt Nierstein, Geschichtsverein Nierstein, Stadt Oppenheim, Oppenheimer Geschichtsverein, Gemeinde Trebur, Gesellschaft Heimat und Geschichte Trebur, Verein Jüdische Geschichte und Kultur im LK Groß-Gerau, Jugendprojekt “Gewalt hat eine Geschichte” und seinen Mitgliedern die Mitglieder Jochen Schmitt, Norbert Engel, Hans-Peter Hexemer, Susanne Bräckelmann, Joachim Allmann, Walter Jertz, Silke Rautenberg, Susanne Pohl, Jochen Engel, Monika Deja, Wolfgang Kraft, Walter Ullrich, Raimund Darmstadt, Johanna Stein, Angelika Arenz-Morch, Jörg Adrian

gez. Johanna Stein

     

     

Geschichtsverein Nierstein lädt zur Sommerkulturreise 2023 nach Tübingen ein.

GVNDie traditionelle Sommerkulturreise des Geschichtsvereins führt in die schwäbische Universitätsstadt, die mit ihren 90.000 Einwohnern und etwa 27.000 Studierenden das Flair einer liebevoll restaurierten mittelalterlichen Stadt mit der bunten Betriebsamkeit einer jungen Studentencity verbindet.

Auf Einladung von Frau Prof. Sigrid Hirbodian, Direktorin des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Uni Tübingen, begibt sich der Geschichtsverein auf die Spuren von Königen, Gelehrten und Weingärtnern nach Tübingen und ins Württemberger Land. „Sigrid Hirbodian ist zudem mit Nierstein eng verbunden und Ehrenmitglied im Geschichtsverein – eine profunde Begleiterin unserer Reise“, erklärt Hans-Peter Hexemer, 1. Vorsitzender des Geschichtsvereins.

Zum Programm gehört auf der Hinreise die Besichtigung des Schlosses Ludwigsburg. In Tübingen werden eine Führung durch die ehrwürdige Universität, der Besuch der Stiftskirche zu St. Georg, des Hölderlinmuseums und der Besuch des Schlosses Hohentübingen geboten. Eine traditionelle Stocherkahnfahrt auf dem Neckar und die Einkehr in urige Lokale sind ebenfalls geplant. Auf der Fahrt ins Württemberger Land werden Kloster und Schloss Bebenhausen besucht. Mit einer Weinprobe bei den Winzern im Weinsberger Tal findet die Fahrt ihren Abschluss.

Reisetermin ist der 14. bis 16. Juli 2023. Der Reisepreis liegt bei 295 Euro pro Person im Doppelzimmer, 355 Euro im Einzelzimmer.

Eine zügige Anmeldung ist zu empfehlen und in schriftlicher Form nötig. Das entsprechende Formular steht hier zum Download bereit und ist an Axel Schwarz zu übermitteln.

Reisebeschreibung und Anmeldeformular

Bild: Copyright Barbara Honner, Verkehrsverein Tübingen

     

     

Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus - Eine Delegation reiste nach Schramberg.

GVNBeim Gedenken an die Opfer der Nazi-Zeit in der Schwarzwald-Stadt Schramberg am 27. Januar stand Rudolf Gruber im Mittelpunkt. Er wurde 1893 dort geboren, lebte als Uhrmacher in Oppenheim und wurde am 21. März 1945 von fanatischen Nazis mit weiteren fünf Menschen aus Nierstein auf dem Kornsand ermordet.

Auf Einladung der Stadt Schramberg berichteten dort als Hauptredner des Holocaust-Gedenkens Johanna Stein, Sprecherin des Arbeitskreises Kornsand, Hans-Peter Hexemer, Vorsitzender des Geschichtsverein Nierstein und Peter Gruber (Dorn-Dürkheim), Urgroßneffe Grubers, über dessen Leben und Schicksal.

Neben den familiären Erinnerungen durch Peter Gruber schilderten Hexemer und Stein ausführlich das Kornsandverbrechen, sprachen über Opfer und Täter, die Niersteiner und Oppenheimer Gedenkarbeit dazu sowie über die gesamte umfangreiche Erinnerungsarbeit, die sich in vielen Aktionen, Vorträgen und Veranstaltungen niederschlägt. Dazu gehört auch die Pflege der Stolpersteine in Nierstein und Oppenheim für jeweils ein Opfer des barbarischen NS-Regimes.

„Die Stolpersteine sind ein sichtbares Zeichen dafür, dass die Erinnerung wachgehalten, Verantwortung übernommen und Stellung bezogen wird. Die Namen der Opfer und ein Stück ihrer Würde sind damit in unsere Städte zurück gekehrt“, so Hexemer. Oberbürgereisterin Dorothee Eisenlohr erklärte, dass in Schramberg künftig mit Stolpersteinen an die NS-Opfer erinnert werden soll. Bei der vorausgegangenen Kranzniederlegung am Denkmal für die Opfer des Nazi-Terrors hatte sie betroffen erklärt, es lasse sie immer wieder erschauern, was Menschen Menschen antun könnten. Johanna Stein stellte das Projekt „Gewalt hat eine Geschichte“ vor, mit dem Schüler und Jugendliche angesprochen werden.

Bild: Johannes Fritsche:
Carsten Kohlmann, Hans-Peter Hexemer, Peter Gruber, Johanna Stein und Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr.

     

     

Überwältigender Zuspruch beim Vortrag „Novemberpogrome 1938 in Nierstein und Rheinhessen“

GVNAus Anlass des bundesweiten Gedenktags wurde am 27. Januar in Nierstein an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Beim Vortrag des Historikers Christian Müller (Heidesheim) war das Rathaus bis auf den letzten Platz gefüllt.

Dessen Vortrag gingen die Begrüßung durch Stadtbürgermeister Jochen Schmitt sowie Einführungen von Susanne Bräckelmann, 2. Vorsitzende des Geschichtsvereins, und Jörg Adrian, im Verein für die Gedenkarbeit zuständig, voraus.

Müller ist Historiker, hat in Mainz Geschichte und in London Internationale Beziehungen studiert. Thema seiner Masterarbeit ist „Die Novemberpogrome in den rheinhessischen Landgemeinden – eine vergleichende Regionalstudie“.

Müller erläuterte anschaulich die Vorgeschichte, den Verlauf und die Nachwirkungen der Novemberpogrome von 1938 in ausgewählten Gemeinden Rheinhessens, mit besonderem Augenmerk auf Nierstein und Umgebung. Bereits vor der nationalsozialistischen Machtübernahme befand sich die jüdische Gemeinde im Spannungsfeld zwischen dörflicher Integration und antisemitischer Agitation und wurde sukzessive vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Die Novemberpogrome bildeten den zwischenzeitlichen Höhepunkt mit dem Ziel, die Juden so schwer zu verletzen und zu demütigen, wie die Umstände es erlaubten. Müller arbeitet das Zusammenwirken der einzelnen nationalsozialistischen Ortsgruppen heraus und skizzierte so eine Landkarte der Verbrechen.

Der Vortrag regte die fast 70 Gäste zu einer intensiven Diskussion an. Viele Fragen, Anregungen und immer wieder der starke Appell, niemals zu vergessen, was damals geschah. Und wir müssen heute aktiv handeln. Nur so kann neu aufkeimendem Antisemitismus begegnet und unsere Demokratie wirksam geschützt werden.

Bild GVN: Susanne Bräckelmann, Christian Müller und Jörg Adrian.
     
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Stadt ehrt Geschichtsverein Nierstein als Verein des Jahres 2022

GVNDas war ein Grund zur Freude: Wir sind Verein des Jahres 2022. Beim Neujahrsempfang der Stadt am 08. Januar nahmen im Sironasaal für den Geschichtsverein Nierstein Vorsitzender Hans-Peter Hexemer, 2. Vorsitzende Susanne Bräckelmann, Schriftführerin Steffi Kunke-Heinzel und Schatzmeister Axel Schwarz in Namen des gesamten Vorstands und der 300 Mitglieder die Urkunde von Stadtbürgermeister Jochen Schmitt entgegen.

Mit der Auszeichnung wird das gesamte im Jahre 2022 bereits 25 Jahre andauernde Engagement des Vereins für die Erforschung und Vermittlung der Stadtgeschichte gewürdigt.

Von der mittelalterlichen Geschichte über die der Adelshöfe bis hin zum Gedenken an die Opfer der Nazi-Zeit zeichne sich die Arbeit durch Vielfalt, Sachverstand und Leidenschaft aus.

Die Vermittlung durch Vorträge, Rundgänge und die seit 1998 erscheinenden Geschichtsblätter sowie die Bemühungen um die Rettung beschädigter Bestände des Stadtarchivs zeigten „das beispiellose ehrenamtliche Engagement ...

 

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Spenden für Geschichtsverein und Arbeiterwohlfahrt Nierstein

GVNÜber Spenden von Hans-Peter Hexemer in Höhe von jeweils 750 Euro konnten sich dieser Tage der Geschichtsverein Nierstein und die Arbeiterwohlfahrt Nierstein freuen.

Aus Anlass seines 70. Geburtstags im vergangenen Jahr hatte der Vorsitzende des Geschichtsvereins und frühere Vorsitzende der Niersteiner AWO statt Geschenken um Geldspenden für einen kulturellen und sozialen Zweck gebeten.

Die Spenden sollen einerseits der Gedenk- und Erinnerungsarbeit an die Opfer des Nationalsozialismus und andererseits der Unterstützung bedürftiger Schülerinnen und Schüler aus dem Schulsozialfonds der AWO zugutekommen. Hexemer: „Beide Projekte sind mir große Anliegen und ich bin froh, dass ich die Vorhaben nun aus den Geburtstagszuwendungen fördern kann.“

Dank der Großzügigkeit aller Gratulanten kam ein Betrag von 1500 Euro zusammen, der nun zu gleichen Teilen an die beiden Vereine ging und von der 2. Vorsitzenden des Geschichtsvereins Susanne Bräckelmann und vom Vorsitzenden der AWO Alois Rosinus entgegengenommen wurden. Für Rosinus und Bräckelmann sind die Spenden eine großzügige Unterstützung für zwei besonders zentrale Tätigkeitsbereiche der beiden Vereine. Alois Rosinus: „Unser Schulsozialfond wird heute mehr denn je gebraucht. Da hilft uns jeder Euro.“ Und Bräckelmann sieht darin „eine wertvolle Unterstützung für eines unserer nächsten Projekte innerhalb der Gedenk- und Erinnerungsarbeit: die Restaurierung des alten Tors zur ehemaligen jüdischen Metzgerei Hirsch in der Rheinstraße 12.“

 

Nierstein, 03. Januar 2023.

     

     
     

Fortsetzung von "Aktuelles": Aktuell 2022