Aktuelles

Den Opfern ihren Namen geben
Stolpersteinverlegung für Johanna Schneider und Hans Borngässer

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Mit den Stolpersteinen für Johanna Schneider und Hans Borngässer wurden erstmals in Nierstein Opfern der Krankenmorde ihre Namen wiedergegeben.

Der Künstler Gunter Demnig war gekommen, um die beiden Steine selbst zu setzen. So sind es nun 57 Stolpersteine, die seit 2013 vom Geschichtsverein für Verfolgte des Nazi-Regimes verlegt wurden.

Niersteiner Konfirmanden, die sich intensiv mit dem Schicksal befasst hatten, berichteten von der Krankenpflegerin Johanna Schneider, die am 21. September 1893 in Nierstein geboren wurde. Aufgrund einer psychischen Erkrankung zunächst in die Heil- und Pflegeanstalt Alzey eingeliefert, wurde sie ...

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Sophienkirche Thema beim AWO-Erzählcafé

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Rund 35 interessierte Gäste erfuhren beim AWO-Erzählcafé im April viel neues rund um die „Sophienkirche“, die erste evangelisch-lutherische Kirche, erbaut vor bald 300 Jahren in der Niersteiner Rheinstraße. Susanne Bräckelmann, 2. Vorsitzende des Geschichtsvereins, wusste dabei auch ortskundige Seniorinnen und Senioren zu überraschen: Das Weingut Gustav Strub war einst die Sophienkirche, die dazugehörige gemütliche Weinstube das Schulhaus und das benachbarte Gebäude – der frühere „Ungar-Willi“ – das Pfarrhaus. „Das wussten viele nicht!“, meinte Marina Schuch, die mit ihrem Helferteam das AWO-Erzählcafé im Haus der Gemeinde organisiert.

In ihrem kurzweiligen Vortrag zeigte Susanne Bräckelmann anhand einiger Bilder, was am heutigen Weingut Gustav Strub noch von der früheren Kirche zu erkennen ist, und erläuterte, warum diese im 18. Jahrhundert zusätzlich zu den beiden bereits bestehenden Kirchen erbaut wurde. Damals waren in Nierstein drei Glaubensrichtungen offiziell anerkannt: Die Kilianskirche wurde den Katholiken zugesprochen, die Martinskirche den Evangelisch-Reformierten. Die kleinste Gruppe, die Evangelisch-Lutherische, nutzte zunächst das Alte Rathaus am Markt und baute dann ein eigenes Gotteshaus.

Neu war für die meisten auch, dass es drei starke Frauen aus der Familie von Haxthausen waren, die den Grundstock für diese kleine Kirchengemeinde legten: Anna Sophia von Stockheim, geborene von Haxthausen, stiftete 1728 zwei Grundstücke und trug zur Finanzierung des Kirchenbaus bei. Ihr zu Ehren wurde die 1729 eingeweihte Kirche dann auch „Sophienkirche“ genannt. Ihre Cousine Anna Maria von Haxthausen schenkte 1735 der Gemeinde ihr angrenzendes Haus, damit dort der lutherische Pfarrer wohnen konnte. Und Albertina Charlotta von Haxthausen – sie war mit Anna Sophias Bruder verheiratet und dazu ebenfalls ihre Cousine – ließ 1744 direkt an der Sophienkirche das lutherische Schulhaus errichten. Damit war die Gemeinde komplett mit Kirche, Pfarr- und Schulhaus ausgestattet.

Im Zuge der Kirchenunion im Jahr 1822 – der Vereinigung der Reformierten und der Evangelisch-Lutherischen – wurde die Sophienkirche aufgegeben und alle drei dazugehörigen Gebäude verkauft. Mehrere schwarze Marmortafeln, die an den Bau der Kirche erinnerten und die beiden Grabtafeln von Anna Sophia und Albertina Charlotta wurden in die Martinskirche gebracht, wo sie sich bis heute befinden.

Bildtext: Die ehemaligen Gebäude der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde grenzen direkt aneinander: Schulhaus, Kirche und Pfarrhaus (von links).

Foto: Susanne Bräckelmann

     

     

Großer Andrang bei der Gedenkveranstaltung

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80 Jahre Befreiung in Nierstein – 80 Jahre Rhine-River-Crossing

80 Jahre danach glich Nierstein zwar nicht einem Heerlager. Aber viele Gäste aus nah und fern, Vertreter aus der Politik, des Militärs und der Gesellschaft sowie viele Bürgerinnen und Bürger gedachten des Rheinübergangs der US-Truppen, eines Ereignisses von dramatischer Bedeutung: Nierstein Crossing – Silent Crossing half den Krieg schneller zu beenden.

Das 249. Pionier-Bataillon hatte seinerzeit die erste Brücke über den Rhein geschlagen, die Veteranenvereinigung dieser Einheit 2017 das Monument am Niersteiner Rheinufer gestiftet. Mit Robin Wandell war nun ihr Präsident aus den USA angereist. Er betonte, dass es bis ...

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Gedenkfeier Kornsandmorde: 80 Jahre später, die Erinnerung mahnt

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Die Ereignisse, die sich vor 80 Jahren am Kornsand zutrugen, berühren die Menschen heute mehr denn je. In diesem Jahr folgten so viele Menschen wie nie zuvor der Einladung des Arbeitskreises Kornsand, um den 80. Jahrestag der nationalsozialistischen Verbrechen zu gedenken.

Der Arbeitskreis, der in enger Kooperation mit den Städten Nierstein, Oppenheim und der Gemeinde Trebur arbeitet, erinnert jährlich am 21. März am Mahnmal an die Gräueltaten der letzten Tage des Zweiten Weltkriegs. In diesem Jahr waren Günter Wegmann, Gertrude Weber, Maria Eller-Gläßel und Herbert Weber anwesend, die Angehörigen der Opfer.

Bei dieser bewegenden Gedenkfeier sprach ...

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Arbeitskreis Kornsand

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Aufruf zur Kornsandgedenkstunde am Freitag, 21. März 2025

Am 80. Jahrestag des NS-Verbrechens auf dem Kornsand lädt der Arbeitskreis Kornsand zur jährlichen Gedenkfeier am rechtsrheinischen Mahnmal ein.

Die Ansprache hält in diesem Jahr Hendrik Hering, Landtagspräsident RLP.
Musikalisch wird die Gedenkstunde von Musikschülern aus der Region begleitet. Der Arbeitskreis Kornsand erinnert jährlich in Zusammenarbeit mit den Städten Nierstein, Oppenheim, der Gemeinde Trebur und den Geschichtsvereinen am Gedenkstein an das NS- Verbrechen der letzten Kriegstage.

Am 21. März 1945 wurden in der Nähe der Anlegestelle der Rheinfähre Cerry und Johann Eller, Jakob Schuch, Nikolaus Lerch, Georg Eberhardt aus Nierstein und Rudolf Gruber aus Oppenheim von fanatisiertem Führungspersonal des untergehenden NS-Regimes ermordet. Die sechs rheinhessischen Hitler-Gegner wurden brutal misshandelt, mussten ihre Gräber ausheben und wurden anschließend im Angesicht ihrer bereits befreiten Heimat von einem 18-jährigen Leutnant der Nazi-Wehrmacht kaltblütig ermordet.

Durch die Erinnerung an solche Mordtaten besteht die Chance, dem Vergessen Einhalt zu gebieten und rechtsradikale Unbelehrbare in die Schranken zu weisen. Deutsche Geschichte der Nazizeit ist vor allem Tätergeschichte. Daran erinnern wir am Kornsand.

Die Veranstaltung findet am Freitag, 21. März 2025, um 18 Uhr am Gedenkstein statt. Wir treffen uns am Kornsand, damit wir nicht vergessen und nicht verdrängen. Wir stehen in der Tradition derer, die auf den Gedenkstein geschrieben haben:

Den Toten zum Gedächtnis,
den Lebenden zur Mahnung,
damit, was hier geschah,
sich nie wiederhole.

Den linksrheinischen Teilnehmern wird die Rheinfähre um 17.20 Uhr empfohlen.

Arbeitskreis Kornsand: Stadt Nierstein, Geschichtsverein Nierstein, Stadt Oppenheim, Oppenheimer Geschichtsverein, Gemeinde Trebur, Gesellschaft Heimat und Geschichte Trebur, Verein Jüdische Geschichte und Kultur im LK Groß-Gerau, Jugendprojekt “Gewalt hat eine Geschichte” und seinen Mitgliedern, die Mitglieder Jochen Schmitt, Norbert Engel, Hans-Peter Hexemer, Susanne Bräckelmann, Joachim Allmann, Silke Rautenberg, Susanne Pohl, Jochen Engel, Monika Deja, Stefan Römer, Wolfgang Kraft, Walter Ullrich, Raimund Darmstadt, Johanna Stein, Angelika Arenz-Morch, Jörg Adrian

gez. Johanna Stein, Sprecherin des Arbeitskreises Kornsand

     

     

Geschichtsverein Nierstein: Mitgliederversammlung bestätigt einstimmig den bisherigen Vorstand

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Die gut besuchte Mitgliederversammlung des Geschichtsverein Nierstein e.V. im Haus der Gemeinde am 7. März bestätigte den bewährten Vorstand für weitere drei Jahre im Amt. Ergänzt wurde das Vorstandsteam durch Alexander Estenfeld und Torsten Schüller. Der Geschichtsverein wächst weiter und zählt derzeit 307 Mitglieder.

Vor seinem Jahresbericht 2024 gedachte der 1. Vorsitzender, Hans-Peter Hexemer, der verstorbenen Mitglieder. In Wort und Bild blickte er auf die vielfältigen Aktionen und Veranstaltungen wie Vorträge, Rundgänge, Exkursionen, ein Theaterstück, Ausstellungen, Gedenk- und Erinnerungsarbeit des letzten Jahres zurück. Der Bericht des Schatzmeisters, Axel Schwarz, wurde von den Kassenprüferinnen als „einwandfrei“ attestiert und dem Vorstand einstimmig Entlastung erteilt.

Zum Abschied aus dem Vorstand erfuhr Rüdiger Leineweber eine besondere Ehrung: Als Gründungs- und Vorstandsmitglied der Vereins seit 1997, wurde er für seine engagierte und gesellige Vereinsarbeit vor allem im kreativen, technischen und organisatorischen Bereich zum Ehrenmitglied des Geschichtsvereins Nierstein ernannt.

Die zeitnah anstehenden Veranstaltungen, insbesondere das Erinnern an 80 Jahre Kriegsende und die Befreiung vom Nationalsozialismus sowie die Rheinüberquerung der US-Truppen 1945, das am 22. März stattfindet, wurden den Mitgliedern erörtert.

Hans-Peter Hexemer dankte den Mitgliedern: „Wir haben viel geleistet und noch viel vor, um durch die Beschäftigung mit der Heimatgeschichte Identität und Verbundenheit zu schaffen.“

     

     

80 Jahre Kornsandmorde - Täter, Opfer, schwieriges Gedenken

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Vortrag im Rahmen der Reihe „Kultur um 8“

80 Jahre nach den Kornsandmorden hatten 18. Februar Hans-Peter Hexemer und Jörg Adrian, beide Mitglieder des Geschichtsvereins und Mitglieder des Arbeitskreises „Gedenken und Erinnern an die Kornsandmorde“ zu einem Vortrag im Rahmen von „Kultur und 8" in das Niersteiner Rathaus eingeladen. Die Veranstaltung unter dem Titel: "80 Jahre Kornsandmorde: Täter, Opfer, schwieriges Gedenken“ fand genau dort statt, wo einst das Unheil seinen Ausgangspunkt hatte.

Im Rathaus sollte seinerzeit der Gemeindesekretär Johannes Lerch auf Geheiß des NSDAP-Ortsgruppenleiters Bittel nach der Liste der politischen Gegner suchen… Er fand sie nicht, aber die Männer um Bittel erinnerten sich an eine Reihe von Menschen, die den Nazis kritisch gegenüberstanden. Nicht aller wurden sie habhaft. Sie wurden zur Gestapo nach Groß-Gerau und Darmstadt geschickt, aber wieder entlassen. Am 21. März mittag kamen sie wieder auf dem Kornsand an. Fast schon wieder in Nierstein. Was jetzt folgte, bleibt eine Verkettung von Verblendung und Unmenschlichkeit, von Denunziation und moralischer Verrohung. Dem Verbrechen fielen Cerry und Johann Eller, Jakob Schuch, Georg Eberhardt, Nikolaus Lerch und Rudolf Gruber zum Opfer – fünf Niersteiner und ein Oppenheimer.

Adrian und Hexemer: "An diese Untat in den letzten Stunden der furchtbaren Nazi-Zeit zu erinnern, bleibt unsere Aufgabe; Damit was damals geschah, sich nie wiederhole - so wie es seit 1954 auf dem Gedenkstein unweit der Mordstelle steht.“ Zahlreiche Besucher in der Rieslinggalerie konnten dabei mehr über das Geschehen, die Biografien der Opfer, die juristische Aufarbeitung und das schwierige Gedenken erfahren. Über die Fragen: Wie hat sich das Gedenken entwickelt, was ist in den vergangenen Jahrzehnten getan worden, was ist heute zu tun, damit es nicht in Vergessenheit gerät? wurde an diesem Abend ausführlich gesprochen. Eine Lehr- und Lernstunde.

Für Hans-Peter Hexemer und Jörg Adrian ist es auch ein sehr persönliches Anliegen, immer neu auf das Geschehene aufmerksam zu machen durch Gedenken - Erinnern - Lernen: "Das ist unser Versprechen – besonders gegenüber den Opfern und ihren Nachfahren.“

     

     

Rheinhessen gegen Rechts e.V. ehrt AK Kornsand

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Der diesjährige Jakob Steffan-Preis wurde an den Arbeitskreis Kornsand verliehen.

Mit dem Preis würdigt der Verein Rheinhessen gegen Rechts e.V. langfristiges Engagement gegen Rechtsextremismus und für eine starke Demokratie. An der Verleihung nahm auch Ministerpräsident Alexander Schweitzer teil.

„Erinnerung ist Zukunftspolitik. Wir müssen immer wieder hinschauen, welche schrecklichen Verbrechen die Nationalsozialisten an den Menschen begangen haben, damit es sich nicht wiederholt. Als Gesellschaft tragen wir die Verantwortung dafür, dass die Namen und Geschichten der Opfer nicht vergessen werden.

Genau hierzu trägt der Arbeitskreis Kornsand mit ...

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„Nicht mehr schweigen und verdrängen“ - Geschichtsverein und Stadt Nierstein gedachten der Opfer des Nationalsozialimus

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Vortrag zu Niersteiner und Schwabsburger Opfern der NS-Krankenmorde und Ausstellung zu den Krankenmorden

Am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus fand eine eindrucksvolle Veranstaltung von Geschichtsverein und Stadt Nierstein im Rathaus statt, in der vom Vorsitzenden Hans-Peter Hexemer und Stadtbürgermeister Jochen Schmitt aller Opfer gedacht wurde.

Die Riesling-Galerie war bis auf den letzten Platz besetzt, noch im Treppenhaus folgte das Publikum tiefbewegt den Lebenswegen zweier Menschen aus Nierstein und Schwabsburg, die Opfer des systematischen Massenmordes an mehr als 200.000 Kranken und Schwachen geworden ...

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„Nicht mehr schweigen und verdrängen“ - Zur Geschichte der Krankenmorde im Nationalsozialismus
Montag, 27. Januar 2024, 19 Uhr

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Vortrag Renate Rosenau und Jörg Adrian

Ort: Rathaus Nierstein, Riesling-Galerie, Bildstockstraße 10, 55283 Nierstein

Unter dem Deckmantel der „Euthanasie“ verübte das NS-Regime seine Verbrechen an den Kranken und Schwachen in mehreren unterschiedlich organisierten Aktionen. Als "lebensunwert" gebrandmarkt, galten sie als Ballast für die Volksgemeinschaft, dessen sich die Nazis entledigten. Dabei wurden mehr als 200.000 psychisch kranke und geistig behinderte Menschen in psychiatrischen Anstalten getötet – ein systematischer Massenmord, der nicht irgendwo weit weg in Osteuropa stattfand, sondern gewissermaßen vor der eigenen Haustür, und der gleichzeitig der Ermordung der europäischen Juden den Weg ebnete.

Mindestens 24 Menschen aus Nierstein und Schwabsburg befanden sich während der NS-Zeit in verschiedenen psychiatrischen Anstalten. Sechs von ihnen wurden nachweislich im Zuge der „Aktion T4“ zwischen Januar und August 1941 in Hadamar ermordet. Wahrscheinlich weitere fünf Männer und Frauen wurden im Rahmen der sogenannten „dezentralen Euthanasie“ ab 1941 an unterschiedlichen Orten getötet. Zwei kleine Jungen fielen der sogenannten „Kinder-Euthanasie“ auf dem Eichberg zum Opfer.

Renate Rosenau von der Arbeitsgruppe NS-Psychiatrie in Alzey forscht seit Jahrzehnten zu den „Euthanasie“-Verbrechen der Nationalsozialisten. Jörg Adrian ist im Geschichtsverein Nierstein zuständig für die Gedenk- und Erinnerungsarbeit. Gemeinsam gehen sie den Spuren Niersteiner und Schwabsburger Opfer der Krankenmorde nach.

Foto: Graue Busse vor der Landesheilanstalt Eichberg
Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden (Abt. 3008/1, Nr. 1014)

     

     

„Das Leben war jetzt draußen, und ich war dort drinnen."
Ausstellung zu den NS-Krankenmorden

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Ausstellungseröffnung: Montag, 27. Januar 2025, 19:00 Uhr

Ausstellungsdauer: 27. Januar bis 14. Februar 2025

Öffnungszeiten: Montags, dienstags und donnerstags von 9-12 Uhr und von 14-17:30 Uhr, freitags von 9-12 Uhr. Mittwochs geschlossen

Ort: Rathaus Nierstein, Riesling-Galerie, Bildstockstraße 10, 55283 Nierstein

Die Ausstellung zur Zwangssterilisation und Ermordung im Rahmen der NS-‚Euthanasie' und ihre Opfer in Mainz und Rheinhessen widmet sich zum einen der allgemeinen Geschichte der NS-Euthanasie, zeigt aber insbesondere die regionalgeschichtliche Dimension auf.

Woher stammen die Gedanken der ‚Eugenik' und ,Rassenhygiene'? Wie nahmen die Nationalsozialisten diese Ideen in ihre Rassenpolitik auf und wie wurde die Vernichtung sogenannten „lebensunwerten Lebens" organisiert und durchgeführt?

Die Ausstellung, die vom Mainzer Haus des Erinnerns konzipiert und gestaltet wurde, umfasst insgesamt 13 Roll-Ups, sie geben neben der allgemeinen Darstellung einen Einblick in Biografien von Tätern und regionalen Opfern. Gerade die verschiedenen Lebensläufe der Opfer, die alle aus Mainz und Rheinhessen stammten, zeigen exemplarisch das Vorgehen der Nationalsozialisten im Rahmen der NS-Euthanasie. Die ersten Stolpersteine für Niersteiner und Schwabsurger Opfer der Krankenmorde werden am 5. April 2025 verlegt.

Veranstaltende: Geschichtsverein Nierstein e.V., in Kooperation mit Haus des Erinnerns - für Demokratie und Akzeptanz Mainz

Foto: Monatsheft des Rassepolitischen Amtes der NSDAP 1937, Wikimedia gemeinfrei

Die Niersteiner Veranstaltungen (Seite 42 und 43) und viele weitere im Land finden Sie im Programmheft:

Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus 2025

     

     

Den Opfern ihren Namen geben
Stolpersteinverlegung für Johanna Schneider und Hans Borngässer.

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Zeit: Samstag, 5. April 2025, 9 Uhr und 9:30 Uhr

Orte: Nierstein, Große Fischergasse 9 und Nierstein-Schwabsburg, Hauptstraße 33

Die Erinnerung an die Ermordung von Johanna Schneider und Johann Borngässer wird künftig durch zwei Stolpersteine wachgehalten werden. Mit den beiden Stolpersteine werden erstmals in Nierstein Opfern der Krankenmorde ihre Namen wieder gegeben. Der Künstler Gunter Demnig wird die beiden Steine selbst verlegen. Sie kommen zu den bislang 55 Stolpersteinen hinzu, die seit 2013 vom Geschichtsverein für verfolgte und ermordete Juden sowie verfolgte politische Gegner in Nierstein verlegt wurden.

Johanna Schneider geb. Döss wurde am 21.09.1893 in Nierstein geboren. Im Ersten Weltkrieg war sie als Krankenpflegerin tätig, 1921 heiratete sie, bekam die Tochter Hanna. Wegen der Diagnose Schizophrenie wurde sie 1934 zunächst in die Heil- und Pflegeanstalt Alzey eingeliefert. Über Goddelau und Weilmünster kam sie in die Tötungsanstalt Hadamar, wo sie im Rahmen der sog. T4-Aktion am 21.05.1941 ermordet wurde.

Hans Borngässer wurde am 07.07.1917 in Schwabsburg geboren. Seit 1922 befand er sich in der Nieder-Ramstädter Anstalt für Epileptische. Aufgrund des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom Juli 1933 wurde er im August 1937 zwangssterilisiert. Über Zwischenanstalten kam der damals 33-Jährige nach Hadamar, um dort am 21.03.1941 im Rahmen der sog. T4-Aktion ermordet zu werden.

     

     
     

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