Aktuelles

Die Eiche am alten Saumarkt wird Thema im SWR-Fernsehen

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Das SWR-Fernsehen hat dieser Tage einen Beitrag, der voraussichtlich in der Woche ab dem 21. Juli in der Landesschau gesendet wird, in Nierstein gedreht. Im Mittelpunkt: die 1913 am alten Saumarkt gepflanzte Friedenseiche.

Unser Vorsitzender Hans-Peter Hexemer sorgte für die historische Einordnung und stand als Interviewpartner für Redakteurin Natascha Walter zur Verfügung. So erläuterte Hans-Peter Hexemer, dass diese deutsche Eiche zum 100. Jahrestag der Völkerschlacht von Leipzig am 45. Geburtstag von Großherzog Ernst Ludwig am 25. November 1913 gepflanzt wurde.

Es war ein Ereignis, das die nationale Größe des Deutschen Reiches betonen und seine neue Weltgeltung unterstreichen sollte. Dementsprechend groß war das Interesse; es waren hunderte von Menschen auf den Beinen, angefangen bei den fast 800 Schulkindern, die alle eine Hand voll Erde aus dem damals noch bis zur Turmmitte verfüllten Wartturm in das Pflanzloch einfüllten. Alle Honoratioren der Stadt und darüber hinaus waren anwesend. Bürgermeister Ludwig Reichardt unterstrich in einer flammenden Rede die Bedeutung dieser Eiche. Sie solle an Deutschlands Macht und Größe demonstrieren und "der Mit- und Nachwelt ein ständiges Erinnerungszeichen" sein.

Unter dem Baum befindet sich übrigens ein Metallkapsel, in der Zeitdokumente des Jahres 1913 eingelegt sind: eine Schrift über den Niersteiner Wein, eine Chronik von Nierstein und die Ausgabe der Niersteiner Warte, der damaligen Lokalzeitung, aus der Woche der Pflanzung. So steht diese Eiche nun seit 112 Jahren an ihrem Platz und spendet mit ihrer Krone Schatten auf dem Weg zur Bergkirche. „Die wenigsten Niersteiner wissen um ihre Geschichte und die ursprüngliche Sinngebung denn für die heute Lebenden war sie schon immer da als wunderbarer und mächtiger Baum.“, so Hans-Peter Hexemer. Ein weiterer Aspekt des Beitrages ist die Pflege der Eiche, die sich im Besitz der Stadt befindet. Zu dieser Thematik wurde Baumpfleger André Gabel interviewt. Mit dem Beitrag wird die Eiche nun zum Thema im SWR-Landesfernsehen.

(Drehtermin war der 26. Juni 2025)

Foto: Geschichtsverein Nierstein (Nachgestellte Szene: die Metallkapsel und die 1913 mitvergrabenen Dokumente.)

     

     

„Zuckmayer-Abend“ – volles Haus und große Begeisterung im Weingut Raddeck

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Die drei Akteure der Literaturwerkstatt Rheinhessen befassten sich mit dem Musik-Duo joy2you zuerst mit dem Heimatbegriff an sich, bevor sie sich den fünf Heimaten Carl Zuckmayers (1896-1977) zuwandten. „Heimat ist Gesetz und keine Gefühlsduselei“.

So tauchten sie am 18.06.2025 mit den Gästen vom Geburtsort Nackenheim ins beschauliche rheinhessische Mainz und nach dem Kriegsdienst in die quirlige Metropole Berlin ein, wo Zuckmayer nach vielen Misserfolgen vor 100 Jahren seinen literarischen Durchbruch mit dem Lustspiel „Der fröhliche Weinberg“ feierte. Er ließ sich später in Henndorf (Österreich) nieder, doch auch dort erreichte ihn schließlich die Verfolgung durch die Nazis. Es folgte die Flucht in die USA – seine vierte Heimat: die Berge von Vermont. Nach 1945 kehrte er zunächst sporadisch nach Deutschland zurück, um schließlich 1958 in Saas-Fee in der Schweiz ansässig zu werden.

Texte, die weniger bekannt sind, hielten das Publikum im Bann – es war eine Ansprache an Herz und Sinn, ein bezaubernder Abend mit Martin Baltrusch, Rudi Lucas und Thomas Klippert von der Literaturwerkstatt. Musikalische Ausrufezeichen setzten Anja Stroh und Peter Przystaniak, der zu Zuckmayers Gedichten einfühlsame Melodien komponiert hatte.

„'Erst kommt der Mensch, dann die Menschenordnung'. Dieser Heimat der Humanität blieb Zuckmayer treu – in allen seinen fünf Heimaten“, so Hans-Peter Hexemer, Vorsitzender des Geschichtsverein Nierstein, der diese Veranstaltung initiierte. Und weiter: „Wir alle lernen daraus, Mensch zu sein und menschlich miteinander umzugehen – das ist das Wichtigste im Leben.“ Mit viel Aufmerksamkeit und großem Beifall dankte das begeisterte Publikum allen Akteuren und dem Weingut Raddeck – gelegen mitten im Rheinhessen Zuckmayers.

Foto: Geschichtsverein Nierstein

     

     

Demokratie sind wir alle

Geschichtsverein Nierstein beim Dialog mit Ministerpräsident Alexander Schweitzer

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Es war ein intensiver, differenzierter und engagierter Dialog, an dem der Geschichtsverein Nierstein am 21.05.2025 in Hamm am Rhein teilnahm.

Unter dem Motto „Demokratie sind Wir!“ wurden im Gespräch mit Ministerpräsident Alexander Schweitzer viele Fragen aufgeworfen und erörtert. Tun wir eigentlich genug für unsere Demokratie? Verteidigen wir unsere Demokratie, wenn sie angegriffen wird oder vertrauen wir darauf, dass sie einfach bleibt, weil wir uns ziemlich gut an sie gewöhnt haben? Und was sind eigentlich Bedrohungen für unsere Demokratie? Extremismus? Ungleichheit?

Eingeladen waren durch die direkt gewählte Landtagsabgeordnete Kathrin Anklam-Trapp engagierte Bürgerinnen und Bürger aus Politik, Vereinen und Organisationen aus dem Landtagswahlkreis Rhein-Selz/Wonnegau. Mehr als 100 waren gekommen. Viele der Anwesenden sahen besonders die sozialen Medien kritisch und wünschen sich eine stärkere Regulierung im Netz. In den „asozialen Medien“, wie es Hans-Peter Hexemer vom Geschichtsverein Nierstein formulierte, seien die Menschen nicht mehr bereit, sich miteinander vernünftig auseinander zu setzen, stattdessen seien es Plattformen für Hass und Hetze.

Schweitzer findet es wichtig, die sozialen Medien nicht zu verteufeln. Dennoch sei es „dringend notwendig, auch diese Welt in Regeln zu gießen“. Auch online müsse „der Schutz der Menschenrechte und der Minderheiten sichergestellt werden“. Dem Ministerpräsidenten war es daher wichtig, dass „Europa mit Regulierungen stark vorangeht“. Und vor allem betonte er: Zu einer Demokratie gehöre viel mehr als Gesetze. „Das reicht nicht aus, um eine Demokratie lebendig zu halten“, sagt Schweitzer. Es brauche Menschen, die sich demokratisch begegnen und bereit seien, Kompromisse zu finden, auch Parteien übergreifend.

Am Ende gab es klares Fazit: Es liegt an uns, dass unsere Demokratie lebendig bleibt und es lohnt sich jedes Engagement dafür. Für den Geschichtsverein, der mit mehreren Mitgliedern teilnahm, war es auch wichtig, klar zu machen, dass die Beschäftigung mit der Demokratiegeschichte zu einer Stärkung der Demokratie vor Ort beitragen könne. Der Rundgang auf den Spuren von Freiheit und Demokratie in Nierstein, der in Kürze fertig gestellt werde, sei ein Beispiel dafür.

Foto: Geschichtsverein Nierstein

     

     

"Die fünf Heimaten des Carl Zuckmayer" - Musikalisch-Literarischer Abend am 18. Juni 2025

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Am Mittwoch, den 18.06.2025, um 19 Uhr lädt der Geschichtsverein Nierstein zu einer Abendveranstaltung im Zuckmayer-Jahr ein.

Die Veranstaltung findet statt im Weingut Raddeck Nierstein, Am Hummertal 100.

Der Abend auf Carl Zuckmayers Spuren nimmt mit auf eine Reise zu dessen Heimaten: Nackenheim, Berlin, Henndorf bei Salzburg, Vermont und Saas Fee – starke und gefühlvolle Texte vorgetragen von Martin Baltrusch, Thomas Klippert und Rudi Lucas von der Literaturwerkstatt Rheinhessen. Anja Stroh und Peter Przystaniak (joy2you) setzen Carls Gedichte in musikalische Ausrufezeichen um!

Das alles findet statt in der einmaligen Atmosphäre des Weingutes Raddeck mitten in den Weinbergen mit Blick auf den Rhein und den Roten Hang.

Ihre Karten zum Preis von 12 Euro pro Person können Sie sich sichern durch Überweisung des Eintrittspreises mit dem Vermerk "Karten Zuckmayer-Abend" auf das Konto des Geschichtsvereins Nierstein bei der Volksbank Alzey-Worms IBAN: DE90 5509 1200 0050 3938 01. Bitte geben Sie ihre eMailadresse an, damit wir Ihnen eine Bestätigung senden können. Die Karten liegen dann am Veranstaltungstag an der Abendkasse für Sie bereit. Karten können auch an der Abendkasse erworben werden (soweit noch Plätze zur Verfügung stehen).

DIE VERANSTALTUNG IST LEIDER AUSVERKAUFT!

Bild der Gruppe: Martin Baltrusch
     

     

Historische Kornsand-Papiere sind bald wieder lesbar
Nierstein erhält weitere 18.600 Euro für die Restaurierung des Stadtarchivs

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Wieder ein „Meilenstein“ auf dem Weg zur Rettung des Niersteiner Stadtarchivs: Der Geschichtsverein und die Stadt dürfen sich erneut über eine finanzielle Förderung durch das Land Rheinland-Pfalz freuen. 18.600 Euro wurden Anfang Mai für das Jahr 2025 bewilligt, um einen weiteren Teil der schwer geschädigten historischen Akten des Stadtarchivs zu restaurieren.

Im Mittelpunkt des Restaurierungsprojekts, das unter dem Motto „Lückenschluss in Nierstein“ von Dr. Susanne Bräckelmann, Archivbeauftragte der Stadt und 2. Vorsitzende des Geschichtsvereins, organisiert wird, stehen dieses Mal Dokumente zu den rechtsrheinischen Niersteiner Rheinauen aus dem 17./18. Jahrhundert.

Manche Niersteiner können sich noch gut daran erinnern, wie die Großeltern über den Rhein auf den Kornsand zogen, um dort ihre Felder und Äcker zu bewirtschaften. Dabei waren den Niersteinern nach 1801 nur noch wenige landwirtschaftliche Flächen jenseits des Rheins geblieben.

Den Großteil des wertvollen Kulturlands, das bereits seit dem frühen Mittelalter für Land- und Forstwirtschaft, für Jagd und Fischerei genutzt wurde, musste Nierstein in napoleonischer Zeit im Zuge des Friedens von Lunéville an die damalige Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, das spätere Großherzogtum Hessen, abtreten.

„Die erneute Bewilligung der Fördermittel ist ein starkes Zeichen für den hohen Stellenwert der Niersteiner Akten. Sie ermöglichen, die dringend notwendige Restaurierung konsequent fortzusetzen und damit ein bedeutendes Stück kommunaler Überlieferung für kommende Generationen zu sichern“, betont Dr. Gisela Fleckenstein, Leiterin des Landesarchivs Speyer, in dem das Niersteiner Stadtarchiv verwahrt wird. Der Auftrag in Höhe von 33.600 Euro wurde an das Zentrum für Bucherhaltung in Leipzig vergeben. Den geforderten Eigenanteil in Höhe von 15.000 Euro finanzieren Stadt und Geschichtsverein Nierstein aus Haushaltsmitteln und Spenden. „Die Spendenbereitschaft für die Rettung des Stadtarchivs ist nach wie vor großartig, so dass wir sicher auch den Eigenanteil für den nächsten Förderantrag stemmen können,“ ist Susanne Bräckelmann zuversichtlich.

„Die Stadt Nierstein“, so Bürgermeister Jochen Schmitt, „ist sehr dankbar, dass Frau Bräckelmann so versiert diesen Prozess um die Erhaltung unseres Stadtarchivs begleitet und wir durch ihre hervorragende Arbeit schon mehrfach Fördergelder bekommen haben. Unser Dank gilt dazu natürlich auch dem Geschichtsverein, der diese Arbeit unterstützt und sich finanziell daran beteiligt.“

Jochen Schmitt und Susanne Bräckelmann mit dem Förderbescheid im Archivraum des Geschichtsvereins, der das Restaurierungsprojekt 2019 angestoßen hat.

Foto: Stadt Nierstein

     

     

Sironabad am Römertag

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Bei schönem Wetter am 27. April freuten sich die Aktiven des Geschichtsvereins Nierstein rund um Organisator Stephan Flessa über zahlreiche Besucher im Sironabad. Im Zuge des XVIII. Römertags nutzten viele die Gelegenheit, das selten geöffnete Bad zu besichtigen.

Darunter geschichtsinteressierte Gäste aus nah und fern, aber auch viele Niersteiner. Manche erzählten, dass sie zuletzt als Schüler einmal hier waren, „das ist fast 50 Jahre her!“, andere brachten selbst noch Freunde und Verwandte mit, um ihnen diesen besonderen Ort zu zeigen. Das Bad, das im neunzehnten Jahrhundert neugestaltet wurde, ist mit seinem originalen Votivstein eines der bedeutendsten Zeugnisse der römischen Vergangenheit Niersteins.

Für die Besucher hatte der Geschichtsverein einen Informationsstand sowie eine attraktive Präsentation vorbereitet und bot dazu sachkundige Führungen im Gewölbe selbst an. Dort mussten Strahler des Vereins behelfsweise die Quellstube ausleuchten, da die installierten Lampen defekt waren. Die Besucher nahmen es mit Gelassenheit und Humor: „Was für eine schöne Stimmung im schummrigen Gewölbe…“

Für den Geschichtsverein wieder eine sehr erfolgreiche Veranstaltung, bei der er sich auch über zwei neue Mitglieder freuen durfte.

Foto: Heiner Bräckelmann

     

     

Den Opfern ihren Namen geben
Stolpersteinverlegung für Johanna Schneider und Hans Borngässer

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Mit den Stolpersteinen für Johanna Schneider und Hans Borngässer wurden erstmals in Nierstein Opfern der Krankenmorde ihre Namen wiedergegeben.

Der Künstler Gunter Demnig war gekommen, um die beiden Steine selbst zu setzen. So sind es nun 57 Stolpersteine, die seit 2013 vom Geschichtsverein für Verfolgte des Nazi-Regimes verlegt wurden.

Niersteiner Konfirmanden, die sich intensiv mit dem Schicksal befasst hatten, berichteten von der Krankenpflegerin Johanna Schneider, die am 21. September 1893 in Nierstein geboren wurde. Aufgrund einer psychischen Erkrankung zunächst in die Heil- und Pflegeanstalt Alzey eingeliefert, wurde sie ...

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Sophienkirche Thema beim AWO-Erzählcafé

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Rund 35 interessierte Gäste erfuhren beim AWO-Erzählcafé im April viel neues rund um die „Sophienkirche“, die erste evangelisch-lutherische Kirche, erbaut vor bald 300 Jahren in der Niersteiner Rheinstraße. Susanne Bräckelmann, 2. Vorsitzende des Geschichtsvereins, wusste dabei auch ortskundige Seniorinnen und Senioren zu überraschen: Das Weingut Gustav Strub war einst die Sophienkirche, die dazugehörige gemütliche Weinstube das Schulhaus und das benachbarte Gebäude – der frühere „Ungar-Willi“ – das Pfarrhaus. „Das wussten viele nicht!“, meinte Marina Schuch, die mit ihrem Helferteam das AWO-Erzählcafé im Haus der Gemeinde organisiert.

In ihrem kurzweiligen Vortrag zeigte Susanne Bräckelmann anhand einiger Bilder, was am heutigen Weingut Gustav Strub noch von der früheren Kirche zu erkennen ist, und erläuterte, warum diese im 18. Jahrhundert zusätzlich zu den beiden bereits bestehenden Kirchen erbaut wurde. Damals waren in Nierstein drei Glaubensrichtungen offiziell anerkannt: Die Kilianskirche wurde den Katholiken zugesprochen, die Martinskirche den Evangelisch-Reformierten. Die kleinste Gruppe, die Evangelisch-Lutherische, nutzte zunächst das Alte Rathaus am Markt und baute dann ein eigenes Gotteshaus.

Neu war für die meisten auch, dass es drei starke Frauen aus der Familie von Haxthausen waren, die den Grundstock für diese kleine Kirchengemeinde legten: Anna Sophia von Stockheim, geborene von Haxthausen, stiftete 1728 zwei Grundstücke und trug zur Finanzierung des Kirchenbaus bei. Ihr zu Ehren wurde die 1729 eingeweihte Kirche dann auch „Sophienkirche“ genannt. Ihre Cousine Anna Maria von Haxthausen schenkte 1735 der Gemeinde ihr angrenzendes Haus, damit dort der lutherische Pfarrer wohnen konnte. Und Albertina Charlotta von Haxthausen – sie war mit Anna Sophias Bruder verheiratet und dazu ebenfalls ihre Cousine – ließ 1744 direkt an der Sophienkirche das lutherische Schulhaus errichten. Damit war die Gemeinde komplett mit Kirche, Pfarr- und Schulhaus ausgestattet.

Im Zuge der Kirchenunion im Jahr 1822 – der Vereinigung der Reformierten und der Evangelisch-Lutherischen – wurde die Sophienkirche aufgegeben und alle drei dazugehörigen Gebäude verkauft. Mehrere schwarze Marmortafeln, die an den Bau der Kirche erinnerten und die beiden Grabtafeln von Anna Sophia und Albertina Charlotta wurden in die Martinskirche gebracht, wo sie sich bis heute befinden.

Bildtext: Die ehemaligen Gebäude der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde grenzen direkt aneinander: Schulhaus, Kirche und Pfarrhaus (von links).

Foto: Susanne Bräckelmann

     

     

Großer Andrang bei der Gedenkveranstaltung

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80 Jahre Befreiung in Nierstein – 80 Jahre Rhine-River-Crossing

80 Jahre danach glich Nierstein zwar nicht einem Heerlager. Aber viele Gäste aus nah und fern, Vertreter aus der Politik, des Militärs und der Gesellschaft sowie viele Bürgerinnen und Bürger gedachten des Rheinübergangs der US-Truppen, eines Ereignisses von dramatischer Bedeutung: Nierstein Crossing – Silent Crossing half den Krieg schneller zu beenden.

Das 249. Pionier-Bataillon hatte seinerzeit die erste Brücke über den Rhein geschlagen, die Veteranenvereinigung dieser Einheit 2017 das Monument am Niersteiner Rheinufer gestiftet. Mit Robin Wandell war nun ihr Präsident aus den USA angereist. Er betonte, dass es bis ...

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Gedenkfeier Kornsandmorde: 80 Jahre später, die Erinnerung mahnt

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Die Ereignisse, die sich vor 80 Jahren am Kornsand zutrugen, berühren die Menschen heute mehr denn je. In diesem Jahr folgten so viele Menschen wie nie zuvor der Einladung des Arbeitskreises Kornsand, um den 80. Jahrestag der nationalsozialistischen Verbrechen zu gedenken.

Der Arbeitskreis, der in enger Kooperation mit den Städten Nierstein, Oppenheim und der Gemeinde Trebur arbeitet, erinnert jährlich am 21. März am Mahnmal an die Gräueltaten der letzten Tage des Zweiten Weltkriegs. In diesem Jahr waren Günter Wegmann, Gertrude Weber, Maria Eller-Gläßel und Herbert Weber anwesend, die Angehörigen der Opfer.

Bei dieser bewegenden Gedenkfeier sprach ...

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Arbeitskreis Kornsand

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Aufruf zur Kornsandgedenkstunde am Freitag, 21. März 2025

Am 80. Jahrestag des NS-Verbrechens auf dem Kornsand lädt der Arbeitskreis Kornsand zur jährlichen Gedenkfeier am rechtsrheinischen Mahnmal ein.

Die Ansprache hält in diesem Jahr Hendrik Hering, Landtagspräsident RLP.
Musikalisch wird die Gedenkstunde von Musikschülern aus der Region begleitet. Der Arbeitskreis Kornsand erinnert jährlich in Zusammenarbeit mit den Städten Nierstein, Oppenheim, der Gemeinde Trebur und den Geschichtsvereinen am Gedenkstein an das NS- Verbrechen der letzten Kriegstage.

Am 21. März 1945 wurden in der Nähe der Anlegestelle der Rheinfähre Cerry und Johann Eller, Jakob Schuch, Nikolaus Lerch, Georg Eberhardt aus Nierstein und Rudolf Gruber aus Oppenheim von fanatisiertem Führungspersonal des untergehenden NS-Regimes ermordet. Die sechs rheinhessischen Hitler-Gegner wurden brutal misshandelt, mussten ihre Gräber ausheben und wurden anschließend im Angesicht ihrer bereits befreiten Heimat von einem 18-jährigen Leutnant der Nazi-Wehrmacht kaltblütig ermordet.

Durch die Erinnerung an solche Mordtaten besteht die Chance, dem Vergessen Einhalt zu gebieten und rechtsradikale Unbelehrbare in die Schranken zu weisen. Deutsche Geschichte der Nazizeit ist vor allem Tätergeschichte. Daran erinnern wir am Kornsand.

Die Veranstaltung findet am Freitag, 21. März 2025, um 18 Uhr am Gedenkstein statt. Wir treffen uns am Kornsand, damit wir nicht vergessen und nicht verdrängen. Wir stehen in der Tradition derer, die auf den Gedenkstein geschrieben haben:

Den Toten zum Gedächtnis,
den Lebenden zur Mahnung,
damit, was hier geschah,
sich nie wiederhole.

Den linksrheinischen Teilnehmern wird die Rheinfähre um 17.20 Uhr empfohlen.

Arbeitskreis Kornsand: Stadt Nierstein, Geschichtsverein Nierstein, Stadt Oppenheim, Oppenheimer Geschichtsverein, Gemeinde Trebur, Gesellschaft Heimat und Geschichte Trebur, Verein Jüdische Geschichte und Kultur im LK Groß-Gerau, Jugendprojekt “Gewalt hat eine Geschichte” und seinen Mitgliedern, die Mitglieder Jochen Schmitt, Norbert Engel, Hans-Peter Hexemer, Susanne Bräckelmann, Joachim Allmann, Silke Rautenberg, Susanne Pohl, Jochen Engel, Monika Deja, Stefan Römer, Wolfgang Kraft, Walter Ullrich, Raimund Darmstadt, Johanna Stein, Angelika Arenz-Morch, Jörg Adrian

gez. Johanna Stein, Sprecherin des Arbeitskreises Kornsand

     

     

Geschichtsverein Nierstein: Mitgliederversammlung bestätigt einstimmig den bisherigen Vorstand

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Die gut besuchte Mitgliederversammlung des Geschichtsverein Nierstein e.V. im Haus der Gemeinde am 7. März bestätigte den bewährten Vorstand für weitere drei Jahre im Amt. Ergänzt wurde das Vorstandsteam durch Alexander Estenfeld und Torsten Schüller. Der Geschichtsverein wächst weiter und zählt derzeit 307 Mitglieder.

Vor seinem Jahresbericht 2024 gedachte der 1. Vorsitzender, Hans-Peter Hexemer, der verstorbenen Mitglieder. In Wort und Bild blickte er auf die vielfältigen Aktionen und Veranstaltungen wie Vorträge, Rundgänge, Exkursionen, ein Theaterstück, Ausstellungen, Gedenk- und Erinnerungsarbeit des letzten Jahres zurück. Der Bericht des Schatzmeisters, Axel Schwarz, wurde von den Kassenprüferinnen als „einwandfrei“ attestiert und dem Vorstand einstimmig Entlastung erteilt.

Zum Abschied aus dem Vorstand erfuhr Rüdiger Leineweber eine besondere Ehrung: Als Gründungs- und Vorstandsmitglied der Vereins seit 1997, wurde er für seine engagierte und gesellige Vereinsarbeit vor allem im kreativen, technischen und organisatorischen Bereich zum Ehrenmitglied des Geschichtsvereins Nierstein ernannt.

Die zeitnah anstehenden Veranstaltungen, insbesondere das Erinnern an 80 Jahre Kriegsende und die Befreiung vom Nationalsozialismus sowie die Rheinüberquerung der US-Truppen 1945, das am 22. März stattfindet, wurden den Mitgliedern erörtert.

Hans-Peter Hexemer dankte den Mitgliedern: „Wir haben viel geleistet und noch viel vor, um durch die Beschäftigung mit der Heimatgeschichte Identität und Verbundenheit zu schaffen.“

     

     

80 Jahre Kornsandmorde - Täter, Opfer, schwieriges Gedenken

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Vortrag im Rahmen der Reihe „Kultur um 8“

80 Jahre nach den Kornsandmorden hatten 18. Februar Hans-Peter Hexemer und Jörg Adrian, beide Mitglieder des Geschichtsvereins und Mitglieder des Arbeitskreises „Gedenken und Erinnern an die Kornsandmorde“ zu einem Vortrag im Rahmen von „Kultur und 8" in das Niersteiner Rathaus eingeladen. Die Veranstaltung unter dem Titel: "80 Jahre Kornsandmorde: Täter, Opfer, schwieriges Gedenken“ fand genau dort statt, wo einst das Unheil seinen Ausgangspunkt hatte.

Im Rathaus sollte seinerzeit der Gemeindesekretär Johannes Lerch auf Geheiß des NSDAP-Ortsgruppenleiters Bittel nach der Liste der politischen Gegner suchen… Er fand sie nicht, aber die Männer um Bittel erinnerten sich an eine Reihe von Menschen, die den Nazis kritisch gegenüberstanden. Nicht aller wurden sie habhaft. Sie wurden zur Gestapo nach Groß-Gerau und Darmstadt geschickt, aber wieder entlassen. Am 21. März mittag kamen sie wieder auf dem Kornsand an. Fast schon wieder in Nierstein. Was jetzt folgte, bleibt eine Verkettung von Verblendung und Unmenschlichkeit, von Denunziation und moralischer Verrohung. Dem Verbrechen fielen Cerry und Johann Eller, Jakob Schuch, Georg Eberhardt, Nikolaus Lerch und Rudolf Gruber zum Opfer – fünf Niersteiner und ein Oppenheimer.

Adrian und Hexemer: "An diese Untat in den letzten Stunden der furchtbaren Nazi-Zeit zu erinnern, bleibt unsere Aufgabe; Damit was damals geschah, sich nie wiederhole - so wie es seit 1954 auf dem Gedenkstein unweit der Mordstelle steht.“ Zahlreiche Besucher in der Rieslinggalerie konnten dabei mehr über das Geschehen, die Biografien der Opfer, die juristische Aufarbeitung und das schwierige Gedenken erfahren. Über die Fragen: Wie hat sich das Gedenken entwickelt, was ist in den vergangenen Jahrzehnten getan worden, was ist heute zu tun, damit es nicht in Vergessenheit gerät? wurde an diesem Abend ausführlich gesprochen. Eine Lehr- und Lernstunde.

Für Hans-Peter Hexemer und Jörg Adrian ist es auch ein sehr persönliches Anliegen, immer neu auf das Geschehene aufmerksam zu machen durch Gedenken - Erinnern - Lernen: "Das ist unser Versprechen – besonders gegenüber den Opfern und ihren Nachfahren.“

     

     

Rheinhessen gegen Rechts e.V. ehrt AK Kornsand

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Der diesjährige Jakob Steffan-Preis wurde an den Arbeitskreis Kornsand verliehen.

Mit dem Preis würdigt der Verein Rheinhessen gegen Rechts e.V. langfristiges Engagement gegen Rechtsextremismus und für eine starke Demokratie. An der Verleihung nahm auch Ministerpräsident Alexander Schweitzer teil.

„Erinnerung ist Zukunftspolitik. Wir müssen immer wieder hinschauen, welche schrecklichen Verbrechen die Nationalsozialisten an den Menschen begangen haben, damit es sich nicht wiederholt. Als Gesellschaft tragen wir die Verantwortung dafür, dass die Namen und Geschichten der Opfer nicht vergessen werden.

Genau hierzu trägt der Arbeitskreis Kornsand mit ...

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„Nicht mehr schweigen und verdrängen“ - Geschichtsverein und Stadt Nierstein gedachten der Opfer des Nationalsozialimus

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Vortrag zu Niersteiner und Schwabsburger Opfern der NS-Krankenmorde und Ausstellung zu den Krankenmorden

Am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus fand eine eindrucksvolle Veranstaltung von Geschichtsverein und Stadt Nierstein im Rathaus statt, in der vom Vorsitzenden Hans-Peter Hexemer und Stadtbürgermeister Jochen Schmitt aller Opfer gedacht wurde.

Die Riesling-Galerie war bis auf den letzten Platz besetzt, noch im Treppenhaus folgte das Publikum tiefbewegt den Lebenswegen zweier Menschen aus Nierstein und Schwabsburg, die Opfer des systematischen Massenmordes an mehr als 200.000 Kranken und Schwachen geworden ...

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„Nicht mehr schweigen und verdrängen“ - Zur Geschichte der Krankenmorde im Nationalsozialismus
Montag, 27. Januar 2024, 19 Uhr

GVN

Vortrag Renate Rosenau und Jörg Adrian

Ort: Rathaus Nierstein, Riesling-Galerie, Bildstockstraße 10, 55283 Nierstein

Unter dem Deckmantel der „Euthanasie“ verübte das NS-Regime seine Verbrechen an den Kranken und Schwachen in mehreren unterschiedlich organisierten Aktionen. Als "lebensunwert" gebrandmarkt, galten sie als Ballast für die Volksgemeinschaft, dessen sich die Nazis entledigten. Dabei wurden mehr als 200.000 psychisch kranke und geistig behinderte Menschen in psychiatrischen Anstalten getötet – ein systematischer Massenmord, der nicht irgendwo weit weg in Osteuropa stattfand, sondern gewissermaßen vor der eigenen Haustür, und der gleichzeitig der Ermordung der europäischen Juden den Weg ebnete.

Mindestens 24 Menschen aus Nierstein und Schwabsburg befanden sich während der NS-Zeit in verschiedenen psychiatrischen Anstalten. Sechs von ihnen wurden nachweislich im Zuge der „Aktion T4“ zwischen Januar und August 1941 in Hadamar ermordet. Wahrscheinlich weitere fünf Männer und Frauen wurden im Rahmen der sogenannten „dezentralen Euthanasie“ ab 1941 an unterschiedlichen Orten getötet. Zwei kleine Jungen fielen der sogenannten „Kinder-Euthanasie“ auf dem Eichberg zum Opfer.

Renate Rosenau von der Arbeitsgruppe NS-Psychiatrie in Alzey forscht seit Jahrzehnten zu den „Euthanasie“-Verbrechen der Nationalsozialisten. Jörg Adrian ist im Geschichtsverein Nierstein zuständig für die Gedenk- und Erinnerungsarbeit. Gemeinsam gehen sie den Spuren Niersteiner und Schwabsburger Opfer der Krankenmorde nach.

Foto: Graue Busse vor der Landesheilanstalt Eichberg
Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden (Abt. 3008/1, Nr. 1014)

     

     

„Das Leben war jetzt draußen, und ich war dort drinnen."
Ausstellung zu den NS-Krankenmorden

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Ausstellungseröffnung: Montag, 27. Januar 2025, 19:00 Uhr

Ausstellungsdauer: 27. Januar bis 14. Februar 2025

Öffnungszeiten: Montags, dienstags und donnerstags von 9-12 Uhr und von 14-17:30 Uhr, freitags von 9-12 Uhr. Mittwochs geschlossen

Ort: Rathaus Nierstein, Riesling-Galerie, Bildstockstraße 10, 55283 Nierstein

Die Ausstellung zur Zwangssterilisation und Ermordung im Rahmen der NS-‚Euthanasie' und ihre Opfer in Mainz und Rheinhessen widmet sich zum einen der allgemeinen Geschichte der NS-Euthanasie, zeigt aber insbesondere die regionalgeschichtliche Dimension auf.

Woher stammen die Gedanken der ‚Eugenik' und ,Rassenhygiene'? Wie nahmen die Nationalsozialisten diese Ideen in ihre Rassenpolitik auf und wie wurde die Vernichtung sogenannten „lebensunwerten Lebens" organisiert und durchgeführt?

Die Ausstellung, die vom Mainzer Haus des Erinnerns konzipiert und gestaltet wurde, umfasst insgesamt 13 Roll-Ups, sie geben neben der allgemeinen Darstellung einen Einblick in Biografien von Tätern und regionalen Opfern. Gerade die verschiedenen Lebensläufe der Opfer, die alle aus Mainz und Rheinhessen stammten, zeigen exemplarisch das Vorgehen der Nationalsozialisten im Rahmen der NS-Euthanasie. Die ersten Stolpersteine für Niersteiner und Schwabsurger Opfer der Krankenmorde werden am 5. April 2025 verlegt.

Veranstaltende: Geschichtsverein Nierstein e.V., in Kooperation mit Haus des Erinnerns - für Demokratie und Akzeptanz Mainz

Foto: Monatsheft des Rassepolitischen Amtes der NSDAP 1937, Wikimedia gemeinfrei

Die Niersteiner Veranstaltungen (Seite 42 und 43) und viele weitere im Land finden Sie im Programmheft:

Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus 2025

     

     

Den Opfern ihren Namen geben
Stolpersteinverlegung für Johanna Schneider und Hans Borngässer.

GVN

Zeit: Samstag, 5. April 2025, 9 Uhr und 9:30 Uhr

Orte: Nierstein, Große Fischergasse 9 und Nierstein-Schwabsburg, Hauptstraße 33

Die Erinnerung an die Ermordung von Johanna Schneider und Johann Borngässer wird künftig durch zwei Stolpersteine wachgehalten werden. Mit den beiden Stolpersteine werden erstmals in Nierstein Opfern der Krankenmorde ihre Namen wieder gegeben. Der Künstler Gunter Demnig wird die beiden Steine selbst verlegen. Sie kommen zu den bislang 55 Stolpersteinen hinzu, die seit 2013 vom Geschichtsverein für verfolgte und ermordete Juden sowie verfolgte politische Gegner in Nierstein verlegt wurden.

Johanna Schneider geb. Döss wurde am 21.09.1893 in Nierstein geboren. Im Ersten Weltkrieg war sie als Krankenpflegerin tätig, 1921 heiratete sie, bekam die Tochter Hanna. Wegen der Diagnose Schizophrenie wurde sie 1934 zunächst in die Heil- und Pflegeanstalt Alzey eingeliefert. Über Goddelau und Weilmünster kam sie in die Tötungsanstalt Hadamar, wo sie im Rahmen der sog. T4-Aktion am 21.05.1941 ermordet wurde.

Hans Borngässer wurde am 07.07.1917 in Schwabsburg geboren. Seit 1922 befand er sich in der Nieder-Ramstädter Anstalt für Epileptische. Aufgrund des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom Juli 1933 wurde er im August 1937 zwangssterilisiert. Über Zwischenanstalten kam der damals 33-Jährige nach Hadamar, um dort am 21.03.1941 im Rahmen der sog. T4-Aktion ermordet zu werden.

     

     
     

Fortsetzung von "Aktuelles": Aktuell 2024